Landeshauptstadt: Stadt will Step loswerden
Essener RWE kriegt Mehrheit / Bis 2005 neues Müllkonzept
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Essener RWE kriegt Mehrheit / Bis 2005 neues Müllkonzept Von Günter Schenke Mit dem Beitritt zum Abfallzweckverband hat Potsdam bereits einen Teil seiner hoheitlichen Rechte bei der Müllentsorgung aufgegeben. Jetzt geht die Stadt einen weiteren Schritt: Sie will weitere Anteile der Stadtentsorgung Potsdam (Step) an den bisherigen Mitgesellschafter RWE veräußern. RWE, das größte deutsche Entsorgungsunternehmen mit Hauptsitz in Essen, hätte dann bei der Step das Sagen. Gestern stellte Stadtwerke-Chef Peter Paffhausen das Konzept im Ausschuss für Recht, Sicherheit und Umweltschutz vor. Danach geht es um den Verkauf von mindestens sieben Prozent der Anteile und um eine Verkaufssumme von drei Millionen Euro. Inwieweit davon die „Schulden“, welche die Stadt bei der Step haben soll, beglichen werden, steht nicht fest. In diesem Falle liefe der Verkaufs-Deal auf einen „Erlös“ von plus/minus null heraus. Für RWE ist das größere Stück vom Potsdamer Abfallgeschäft zunächst nicht von Belang, denn das Multi-Unternehmen macht einen jährlichen Umsatz von 2,1 Milliarden Euro auf dem Abfallsektor. Allerdings stehen die Entsorgungsmärkte in einem tiefgreifenden Umbruch und vor großen Herausforderungen. Im „magischen Jahr“ 2005 darf kein unbehandelter Abfall mehr auf die Deponien. Das heißt der Hausmüll muss in speziellen Aufbereitungsanlagen vorbehandelt oder verbrannt werden. Hierbei könnte die RWE im Anfallzweckverband, in dem außer Potsdam und Potsdam–Mittelmark die Stadt Brandenburg vereinigt sind, eine Rolle spielen, beispielsweise beim Betrieb einer Vorbehandlungs- oder Verbrennungsanlage. Die Step-Übernahme durch die RWE muss die Stadtverordnetenversammlung noch absegnen. Ob ein weiterer Verbleib in den Stadtwerken möglich ist, bleibt offen. Für den im Januar aus Altersgründen ausgeschiedenen technischen Geschäftsführer der Step, Peter Reich, ist bis heute noch kein Nachfolger bestellt worden.
Günter Schenke
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