zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Stadt will Tropenwelt retten

Ansonsten droht Rückzahlung von Fördermitteln / Flebbe-Firma soll Vertrag nicht erfüllt haben

Stand:

Ansonsten droht Rückzahlung von Fördermitteln / Flebbe-Firma soll Vertrag nicht erfüllt haben Bornstedter Feld - Die Stadt Potsdam bereitet sich auf die Übernahme der Tropenhalle Biosphäre vor, um die Rückzahlung von Fördergeldern zu verhindern. Grund dafür ist die Ankündigung von Unternehmer Hans-Joachim Flebbe, sich aus der „Erlebniswelt“ im Bornstedter Feld zurückzuziehen. Darüber informierte Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz am Mittwochabend im inoffiziellen Teil des Hauptausschusses. Der Bau der Biosphären-Halle war im Jahr 1999 mit damals 42 Millionen DM über das Förderprogramm für touristische Infrastruktur vom Land unterstützt worden. Antragsteller für die Gelder war die Stadt Potsdam, die anschließend einen Vertrag mit der Flebbe Filmtheater GmbH schloss. Diese wiederum stieg mit einer Tochter namens „Cxx Edutainment“ in die Biosphäre ein – diese Firma scheint es nun aber gar nicht mehr zu geben. Sie ist jedoch nach PNN-Informationen weiterhin Vertragspartner der Stadt. Dieser Vertrag soll vorsehen, dass die „Cxx Edutainment“ eine so genannte „Reattraktivierungsrücklage“ bilden muss – also auf einem Treuhandkonto Geld einzahlen muss, mit dem wenn notwendig Maßnahmen zur Um- oder Neugestaltung der Tropenerlebniswelt gezahlt werden können. Dass das Unternehmen dieser Vertragspflicht nicht nachgekommen ist, bestätigte gestern Potsdams Finanzbeigeordneter Burkhard Exner auf PNN-Nachfrage. Eine Rückzahlung der Fördergelder droht der Stadt, falls der Betrieb der Biosphäre nicht entsprechend der Fördermittelrichtlinien aufrecht erhalten werden kann. Dies soll nach PNN-Informationen dringend vermieden werden. Dabei könnte bei einem tatsächlichen Rückzug des Unternehmers Flebbe eine Bankbürgschaft in Höhe von rund einer Million Euro helfen. Mit welchen Kosten die Stadt zu rechnen hat und wie der Betrieb der Biosphäre in Eigenregie ablaufen soll, darüber sollen die Stadtverordneten im Dezember informiert werden. Auf den laufenden Betrieb der vor drei Jahren eröffneten Biosphäre soll das aktuelle Geschehen zunächst keinen Einfluss haben. Nach jüngsten Angaben des Geschäftsführers Ralph Hauptmann läuft der Betrieb mit einem ausgeglichenen operativen Ergebnis. Seit 2002 haben fast 700 000 Besucher die Tropenerlebniswelt gesehen; angepeilt waren anfangs jedoch 350 000 Besucher pro Jahr – mehr als ein Drittel weniger kamen dann schließlich. Weil die vertraglich fixierten Besucherzahlen nicht eintrafen, bekommt die Stadt bisher auch nur eine Art Grundpacht von der Biosphäre. Hauptmann nannte dies jüngst eine eher „symbolische Geschichte“. Die Biosphäre in Potsdam war nicht das einzige Tropenprojekt des Hamburgers Flebbe. Bevor er hier einstieg, hatte er bereits vier Millionen Euro in das „Regenwaldhaus“ in Hannover investiert. Doch im April 2002, dem Jahr in dem Flebbe bei der Biosphäre Gesellschafter wurde, gab er seine Anteile am niedersächsischen „Regenwaldhaus“ auf. Seinen Ausstieg begründete Flebbe damals damit, dass er sich wegen der „mauen“ Entwicklung im Kinogeschäft wieder auf sein Kerngeschäft konzentrieren wollte. Flebbe war gestern für eine Auskunft nicht zu erreichen. SCH/jab/just

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })