Landeshauptstadt: Stadt wird Jobcenter
Vier neue Stellenvermittler in der Stadtverwaltung
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Potsdam will mehr für die Integration von Langzeitarbeitslosen in den ersten Arbeitsmarkt tun. Deshalb soll es in diesem Jahr vier neue Integrationsbegleiter in der Stadtverwaltung geben. „Der Förderbescheid ist da. Bis Freitag läuft noch die Stellenausschreibung“, sagte Fabian Dübner, Leiter der Fachstelle Arbeitsmarktpolitik, am Montag. Jeder Integrationsbegleiter soll 90 langzeitarbeitslose Potsdamer betreuen. Der Betreuungsschlüssel sei viel besser als beim Jobcenter, so Dübner. Die Fachstelle wolle damit auf die individuellen Bedürfnisse der Arbeitssuchenden und die lokalen Gegebenheiten des Arbeitsmarktes reagieren. Außerdem habe das Budget des Jobcenters zur Förderung von Langzeitarbeitslosen seit 2010 um die Hälfte abgenommen, so Dübner.
Neben der Kontaktpflege zu potenziellen Arbeitgebern wird die Arbeit an den Bewerbungsunterlagen und die Vorbereitung auf Bewerbungsgespräche zu den Aufgaben der Integrationsbegleiter gehören. Auch nach einer erfolgreichen Stellenvermittlung soll die Betreuung weitergehen. Bis zu einem halben Jahr lang soll der Kontakt gehalten und Hilfestellung bei der Qualifizierung angeboten werden. „Wer lange nicht gearbeitet hat, braucht Zeit, um wieder voll leistungsfähig zu sein“, so Dübner. Diese umfangreiche Betreuung sei für die Fachstelle Neuland. Die Teilnahme sei immer freiwillig.
Seit 2006 hat die Fachstelle 4,7 Millionen Euro an Fördermitteln eingeworben. Für dieses Jahr stehen schon zwei Millionen Euro bereit. Das Geld, das vor allem aus dem Europäischen Sozialfonds vom Bund kommt, dient der Förderung von Langzeitarbeitslosen und anderen auf dem Arbeitsmarkt benachteiligten Menschen in Potsdam. 420 von ihnen habe die Fachstelle im vergangenen Jahr in verschiedene Projekte integriert, so Dübner.
Ein wichtiger Teil davon sei 2012 auch die Bürgerarbeit gewesen. Mithilfe dieser Bundesförderung sind insgesamt 49 Langzeitarbeitslose direkt bei der Landeshauptstadt Potsdam angestellt worden. Sie arbeiten in unterschiedlichen Bereichen der Verwaltung, wie dem Bürgerservice, dem Büro für Chancengleichheit und Vielfalt, dem Grünflächenamt oder Ganztagsschulen. Die Verwaltung nutze ihre Berufserfahrung und ermögliche die Teilnahme an internen Schulungen. Für die Bürgerarbeit gibt Potsdam auch eigenes Geld aus. Das Gehalt der Bürgerarbeiter wird aus dem Stadthaushalt um 500 Euro auf Tarifniveau aufgestockt. mar
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