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Landeshauptstadt: Stadtgeld für Bombensuche?

Verwaltung erarbeitet Überblick über Bombensuche

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Innenstadt - Die Stadt überlegt, die „systematische Bombensuche“ in Potsdam mit städtischem Geld zu beschleunigen. Seit 2006 seien in Potsdam etwa 6 Millionen Euro Landesgelder für die „Kampfmittelberäumung“ durch den Kampfmittelbeseitigungsdienst der Polizei geflossen, erklärte Alexander Engel vom Ordnungsamt am Dienstagabend im Bildungsausschuss. „Wir haben nicht wirklich Einfluss auf die Vergabe der Mittel“, betonte er. Gearbeitet werde nach einer Prioritätenliste, auf der Krankenhäuser sowie Schulen und Kitas Vorrang hätten. Ein Überblick über die bislang geräumten Flächen und weitere Verdachtsflächen auf dem Gelände von Schulen und Kitas werde derzeit erarbeitet, so Engel weiter. Eine entsprechende Anfrage hatten die Bündnisgrünen gestellt. Die Übersicht soll Grundlage für Überlegungen sein, ob man zusätzliches städtisches Geld für die Kampfmittelberäumung ausgeben kann.

Erst Anfang April war auf dem Gelände der Lenné-Gesamtschule in Zentrum Ost die mittlerweile 122. Weltkriegsbombe seit 1990 entdeckt und entschärft worden. Nach Angaben des Kampfmittelbeseitigungsdienstes sind in den vergangenen zehn Jahren in Potsdam jedoch erst 232 Hektar – eine Fläche von rund 330 Fußballfeldern – auf Blindgänger untersucht worden (PNN berichteten). Damit sind nur etwas mehr als vier Prozent des Areals, das nach 1990 als „Kampfmittelverdachtsfläche“ eingestuft wurde, überprüft. Es gibt laut Kampfmittelbeseitigungsdienst noch 5100 Hektar „Verdachtsfläche“ – das entspricht einem Viertel der gesamten Stadtfläche.

Die „systematische Bombensuche“ ist erst seit 2000 möglich, erläuterte der Ausschussvorsitzende Michael Schröder (CDU). Denn gesucht werde auf Grundlage von Luftbildern, die die Alliierten nach den Fliegerangriffen 1945 gemacht haben, die aber erst seit zehn Jahren zugänglich sind. Anhand der Bilder können Blindgänger ausgemacht werden – bei Verdacht wird das entsprechende Gelände mit Bohrungen abgesucht. Etwa alle 1,5 Meter müsse dabei ein vier bis sechs Meter tiefes Loch gebohrt werden – das Gelände wird wie ein „Schweizer Käse“ durchlöchert, erklärte Bernd Richter, Chef des Kommunalen Immobilien Service, zum Verfahren. Selbst wenn keine Bombe gefunden wird, fielen Kosten für die Wiederherstellung an, weil die Löcher geschlossen werden müssen. jaha

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