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Landeshauptstadt: Stadthalle, ja – Stadtmittel, nein

Potsdam braucht eine große Mehrzweckhalle, der Filmparkchef plant eine, hat aber finanzielle Hilfe nötig

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Potsdam braucht eine große Mehrzweckhalle, der Filmparkchef plant eine, hat aber finanzielle Hilfe nötig Von Nicola Klusemann Einen „braven Dienst“ habe die Caligarihalle im Filmpark Babelsberg der Stadt beim Festakt zum Tag der Deutschen Einheit am vergangenen Wochenende erwiesen, resümierte Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs. Diese zentrale Großveranstaltung mit Gästen aus Politik, Wirtschaft und Kultur habe aber auch einmal mehr gezeigt, dass man mit der Kapazität der nunmehr elf Jahre alten Mehrzweckhalle an Grenzen stoße. „Potsdam braucht eine große Stadthalle“, sagte der Oberbürgermeister. Allerdings werde sich die Stadt finanziell an einem solchen Projekt nicht beteiligen. Dabei bleibt Jakobs – auch nach den Erfahrungen des Einheitsfestes. Es sei eine „protokollarische Glanzleistung“ gewesen, alle Sitzordnungswünsche in der beengten Caligarihalle zufrieden zu stellen. „Eigentlich wollen ja alle in der ersten Reihe sitzen“, scherzte Jakobs. Aber man habe bei einem Fassungsvermögen von maximal 1100 Sitzplätzen auch entsprechend viele Absagen erteilen müssen. Außerdem sei die Luft in der vom Filmpark nur als Übergangslösung errichteten Veranstaltungshalle ohne Klimaanlage am Montagvormittag zum Schneiden gewesen. Konzeptionell steht eine bis zu 5000 Gäste fassende Multifunktionshalle bereits. Der Geschäftsführer des Filmparks Babelsberg will auf zusätzlich erworbenem Areal in der Medienstadt Babelsberg sein Unternehmen unter anderem um einen Mehrzweckbau erweitern. Das von Schatz „Metropolis-Halle“ getaufte Gebäude soll eine Grundfläche von 4000 Quadratmetern haben und im Jahr 2007 seinen Dienst aufnehmen. Ursprünglich hatte der Filmpark die Kosten für Bau und Ausstattung mit 25 Millionen Euro veranschlagt, war dann aber Mitte dieses Jahres auf 15 Millionen Euro zurückgegangen. Als er seinen Bebauungsplan vorstellte, der in der November-Sitzung der Stadtverordneten beschlossen werden soll, spekulierte der Filmparkchef auf 80 Prozent öffentliche Förderung für seine Halle. Schon damals erteilte ihm die Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz ein klares Nein; im Unterschied zu Oberbürgermeister Jakobs favorisiert sie ohnehin nicht den Filmpark Babelsberg als Mehrzweckhallen-Standort. Es seien mehrere Varianten in der Prüfung, darunter die alte Speicherstadt an der Leipziger Straße. Der Einstieg in das Projekt Metropolis-Halle berge für die Stadt ein zu hohes betriebswirtschaftliches Risiko, erläuterte Jakobs seinen Standpunkt. Gleichzeitig bedauerte er, dass die Landeshauptstadt schon angefragte Großveranstaltungen wie Wissenschaftskongresse und Wirtschaftstagungen nach Berlin abtreten musste, weil ihr eine entsprechende Stadthalle fehle. Der Filmpark selbst hatte nach eigenen Angaben allein im Jahr 2004 über ein Dutzend Absagen erteilen müssen, da die geplanten Veranstaltungen die Kapazität der Caligarihalle gesprengt hätten. Werde die Metropolis-Halle im Filmpark tatsächlich gebaut, wünscht sich das Stadtoberhaupt eine Feinabstimmung mit den übrigen Anbietern von Veranstaltungsflächen in der Stadt. Eine solche Halle dürfe beispielsweise nicht jene Hotels, die Platz für bis zu 800 Tagungsgästen hätten, ausbooten. Nicht nur Jakobs, sondern auch andere Besucher des Festaktes am 3. Oktober hatten bei knapper werdender Frischluft die Notwendigkeit für eine größere Potsdamer Stadthalle erkannt. Auch in Brandenburgs Wirtschaftsministerium sind nach PNN-Informationen Friedhelm Schatz“ Pläne positiv aufgenommen worden. Ob von hier aus auch entsprechende Hilfe bei der Umsetzung des Projekts zu erwarten ist, wird die Zukunft zeigen.

Nicola Klusemann

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