Landeshauptstadt: Stadtmauer Teil zwei
Auch Reststück in Schopenhauerstraße restauriert
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Auch Reststück in Schopenhauerstraße restauriert Innenstadt - Nach dem Stück in der Großen Fischerstraße, das im Vorjahr restauriert wurde, bekommt nun auch das zweite Überbleibsel der Potsdamer Stadtmauer sein originales Gesicht zurück. Es bildet in der Schopenhauerstraße 33 eine Front der Gaststätte „Alter Stadtwächter“. Als dort der Allerweltsputz bröckelte, entschloss sich Hauseigentümer Günther Riedel, ihn nicht nur erneuern zu lassen, sondern die Mauer denkmalgerecht wiederherzustellen. „Ein lobenswertes Beispiel für Bürgersinn“, bewertet dies Johanna Neuperdt, Mitarbeiterin der Stadtdenkmalpflege. Die Arbeiten werden von der Roland Schulze Denkmalpflege GmbH ausgeführt, die schon das Mauerstück in der Großen Fischerstraße restauriert hatte. Sie sanierte das Backsteinmauerwerk des 27 Meter langen Relikts der Stadtbefestigung und belegte es wieder mit Dachziegeln, so genannten Bibern. Zu den Straßenbahnschienen an der Haltstelle Luisenplatz hin steht ein schräg aufgeführter Pfeiler, der den weiteren Verlauf der Stadtmauer kennzeichnet. Auch auf dem Gehweg ein kleines Stück der anschließenden Fundamente freizulegen, hält Roland Schulze für wünschenswert. „Am Freitag fallen die Gerüste“, kündigt er an. Dann wird der Passant keinen Putz mehr vor Augen haben, sondern „ziegelsichtig“, wie der Fachmann sagt, das alte Mauerwerk. Es wird wie in der Fischerstraße mit gelblichem Kalk eingeschlämmt. Hauseigentümer Riedel sieht sein bürgerschaftliches Engagement in Verbindung mit einer größeren Attraktivität der Gaststätte „Alter Stadtwächter“. Die Denkmalpflege will noch eine Tafel aufstellen lassen, die über den Stadtmauerrest informiert, und einen entsprechenden Text für die Speisekarte liefern. Daraus erfährt der Gast, dass dieses Stückchen Stadtmauer von 1722/1733 nur deshalb von der schrittweisen Niederlegung der Befestigungsanlagen im 19. Jahrhundert ausgespart blieb, weil daran während der napoleonischen Besetzung ab 1806 Ställe für die Pferde der französischen Kavallerie angebaut wurden. Sie wurden später durch die Garde-Ulanen weiter genutzt. Johanna Neuperdt schwebt vor, dass im Inneren des Lokals die frühere Raumstruktur neu erlebbar gemacht wird. Doch da wiegelt Hauseigentümer Riedel ab: „Erst einmal muss das Geld wieder hereinkommen, das mich die Mauersanierung gekostet hat. Dann werden wir weitersehen “ Erhart Hohenstein
Erhart Hohenstein
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