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Landeshauptstadt: Stadtschule in „Potsdamer Gelb“

Hauptfassade des von der Abendoberschule genutzten Gebäudes wird bis August restauriert

Stand:

Hauptfassade des von der Abendoberschule genutzten Gebäudes wird bis August restauriert Innenstadt - Am prachtvollen Barockbau der Großen Stadtschule werden die Fassaden originalgerecht erneuert. Gestern kehrten vier Sandsteinvasen mit Hilfe eines Krans auf die Attika zurück – sie werden hoch oben an Ort und Stelle restauriert. Ende August soll die Hauptfassade wieder in dem für Potsdam typischen Ockerton („Potsdamer Gelb“) leuchten. Die Profilierungen des Putzbaus und die Schmuckelemente wie die muschelförmigen so genannten Rocaillen des Mittelrisalits (vorspringender Bauteil) werden ebenfalls in alter Schönheit wiederhergestellt, erläuterte der verantwortliche Architekt Dieter Ahting gestern den PNN. Das schmiedeeiserne Balkongeländer, in das die Initialen des Bauherren König Friedrich Wilhelm I. (FWRB) eingearbeitet sind, wird ausgebaut und in einer Werkstatt restauriert. Die Arbeiten, für die die Stuck und Sanierung GmbH Glauchau/Sachsen den Zuschlag erhielt, laufen bereits seit März. Begonnen wurde auf der Hofseite mit dem später angebauten Seitenflügel, dessen klassizistische Gliederung neu sichtbar gemacht wurde, und dem Sanitärgebäude. Nach Abschluss der Restaurierung der Hauptfassade soll ab September als letzter Bauabschnitt die Neugestaltung des Schulhofs an die Reihe kommen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf knapp 650 000 Euro. Das Innere des Gebäudes war bereits bis 2001 saniert und umgestaltet worden, um die Nutzung durch die vorher als Untermieter in der Voltaire-Gesamtschule untergebrachte Abendoberschule zu ermöglichen. Dabei entstanden auch moderne Fachunterrichtskabinette. Zuvor hatte der Komplex kurzzeitig leer gestanden, da die hier untergebrachte Grundschule15 wegen zurückgehender Schülerzahlen geschlossen worden war. Mit dem Einzug der Abendschule konnte die seit der Fertigstellung 1739 ununterbrochen anhaltende schulische Nutzung weiter fortgesetzt werden. Der Umzug in ein eigenes Domizil war für die von Dr. Angela Hofmann geleitete Bildungseinrichtung mit einem starken Zuwachs an Lernenden verbunden. Waren es vor zwei Jahren noch knapp 200, so nehmen jetzt 250 junge Erwachsene die Möglichkeit wahr, Schulabschlüsse bis hin zum Abitur nachzuholen. Für Bewerber, die abends arbeiten müssen, wurde jetzt auch eine Tagesklasse eingerichtet. Die erste Potsdamer Stadtschule befand sich am Alten Markt. Als König Friedrich Wilhelm I. 1738/39 kurz vor seinem Tode den Neubau in der heutigen Friedrich-Ebert-Straße 17 wahrscheinlich durch Architekt Peter v. Gayette errichten ließ, wollte er eine „gelehrte Schule“ einrichten, die Adels- und Bürgerkinder auf ein Studium vorbereiten sollte. Diesen Rang erreichte die Schule lange Zeit nicht. Erst 1812 wurden sie als Gymnasium anerkannt, das 1878 in einen Neubau an der Kurfürstenstraße umzog, das heutige Helmholtz-Gymnasium. Die Große Stadtschule wurde danach für verschiedene pädagogische Einrichtungen genutzt, in der DDR-Zeit für die Polytechnische Oberschule (POS) „Fritz Schmenkel“. Die Benennung nach einem deutschen Kommunisten, der als Partisan in der Roten Armee gekämpft hatte und nach seiner Gefangennahme hingerichtet worden war, wurde 1977 dem Namen ihres berühmtesten Schülers, Heinrich von Kleist, vorgezogen. Seit 2001 ist die Abendoberschule nach dem großen deutschen Dichter benannt. E. Hohenstein

E. Hohenstein

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