Landeshauptstadt: Stadtschule zum Museum?
Altes Rathaus, Brocksches Palais oder Grande Ecolé – Stadt will Entscheidung
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Innenstadt - Die Potsdamer Kulturverwaltung will bis Ende des Jahres eine Entscheidung über einen neuen Standort für das Potsdam-Museum von den Stadtverordneten haben. Das momentane Museumshaus in der Benkertstraße bezeichnete Markus Wicke als ungünstig gelegen und zu klein für die Aufgaben des Museums für Stadtgeschichte. Wicke, Vorsitzender des Fördervereins Potsdam- Museum, fragte am Donnerstagabend die Mitglieder des Kulturausschusses vielsagend: „Welche Stadt versteckt schon ihre Geschichte auf dem Hinterhof?“
Ziel des Vereins ist der Aufbau einer Dauerausstellung über die Historie der Landeshauptstadt. Dazu sei nach Ansicht Wickes ein neuer Standort nötig. Als Alternativen sollten nun der Umzug des Potsdam-Museums ins Alte Rathaus, das Brocksche Palais oder die Große Stadtschule, Grande Ecolé, geprüft werden.
Sollte ein Umzug nicht möglich sein, stehe der Ausbau des Hinterhauses auf dem Gelände des bestehenden Museumsgebäudes an, sagte die Kulturbeigeordnete Gabriele Fischer. Doch bevor weiter ausgebaut werde, wolle die Verwaltung das Votum der Stadtverordneten. Die Planungen sollen Bestandteil des geplanten Kultur-Masterplans werden, der ab dem kommenden Jahr erarbeitet werden soll. Dazu zählen laut der Kulturbeigeordneten auch ein Museums- sowie Theaterkonzept. Im Museumskonzept sollen auch die Lindenstraße 54 sowie das frühere KGB- Gefängnis Leistikowstraße berücksichtigt werden.
Mit einem aktuellen Antrag der Linkspartei.PDS soll die Stadt zur Prüfung des Standortes Große Stadtschule als künftiges Potsdam-Museum aufgefordert werden. Die beiden Einrichtungen Abendschule, derzeit im von der Kultur begehrten Gebäude beheimatet, und Potsdam- Kolleg, sollen ab 2007 gemeinsam in einem Haus untergebracht werden. Die Leitung des derzeit in Teltow beheimateten Kollegs geht dabei davon aus, dass dies unter dem Dach der Grande Ecolé in der Innenstadt nicht möglich sein wird. Die Schulverwaltung hält dies wiederum für miteinander vereinbar.
Während die Linkspartei sich für die Stadtschule als Sitz des Museums stark macht, will Saskia Hünecke (Bündnis 90/ Die Grünen) die Verständigung auf das Brocksche Palais lenken. Sie bezeichnete den Standort als künftiges Museumsquartier. Denn in Nachbarschaft der vom Verfall bedrohten Immobilie befinde sich das Filmmuseum und das Haus der Brandenburgisch Preußischen Geschichte. Zudem gebe es Pläne zum Bau der Synagoge an der Schlossstraße, der Garnisonkirche sowie des Langen Stalls. Daher sei das Brocksche Palais ein Haus, das laut Hünecke förmlich nach dieser Verwendung des Museums schreit.
Als problematisch werden jedoch die finanziellen Rahmenbedingungen angesehen. Das Palais ist entgegen den beiden anderen Varianten nicht in städtischer Hand und steht kurz vor dem Verfall. „Das wird schwer dem Land gegenüber zu vertreten sein“, sagte Bettina Paulsen (CDU). Einer Studie zufolge, hätten Sanierung und Umbau zum Zwecke einer Bibliothek 16 bis 19 Millionen Euro gekostet. Während Klara Geywitz (SPD) das Brocksche Palais als „würdigen Ort“ für das Museum bezeichnete, sprach sich der Stadthistoriker Dr. Klaus Arlt gegen das Museum „im Brockschen Haus“ aus. Die Räumlichkeiten seien ungeeignet, zumal es in Zeiten der DDR „ein ziemlich kühles Bürohaus“ gewesen sei – es gehörte der Post. Arlt sprach sich für die Stadtschule als neuen Standort des Potsdam-Museums aus.
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