Neuer Fahrplan für Babelsberg: Stadtverordnete streiten über Verkehrsbetrieb
Babelsberg - Nach der Dauerkritik an den massiven Fahrplanänderungen in Nord-Babelsberg muss der Verkehrsbetrieb (ViP) nachbessern. Die Stadtverordneten beschlossen am Mittwochabend mit breiter Mehrheit einen Antrag der SPD und der Grünen, die Anbindung von Babelsberg-Nord wieder zu verbessern.
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Babelsberg - Nach der Dauerkritik an den massiven Fahrplanänderungen in Nord-Babelsberg muss der Verkehrsbetrieb (ViP) nachbessern. Die Stadtverordneten beschlossen am Mittwochabend mit breiter Mehrheit einen Antrag der SPD und der Grünen, die Anbindung von Babelsberg-Nord wieder zu verbessern. Die Linke setzte einen Prüfauftrag durch, in dem Stadtteil möglichst zum nächsten Fahrplanwechsel wieder einen 20-Minuten-Takt anzubieten. Hintergrund sind Anwohnerproteste, weil seit Mitte Dezember Nord-Babelsberg nur mit einem 40-Minuten-Takt und nicht mehr direkt an den Hauptbahnhof angebunden ist
Vorausgegangen war eine heftige Debatte über Fahrplan-Details und den öffentlichen Nahverkehr in Potsdam allgemein. Dabei sagte zunächst Gabriele Herzel von der Volkssolidarität, mit den neuen Verbindungen würde den Menschen Lebenszeit genommen. Wenn der ViP nun behaupte, man habe sich vorher mit verschiedenen Gremien abgestimmt, dann könne sie nur sagen: „Offenbar waren es die falschen Gremien.“ Die-Andere-Fraktionschef Carsten Linke warf dem Verkehrsbetrieb gar vor, mit dem neuen Fahrplan gegen geltende Beschlusslage zu verstoßen, wonach überregional bedeutsame Einrichtungen mindestens alle 20 Minuten anzusteuern seien.
Dem widersprach Kämmerer und ViP-Aufsichtsratschef Burkhard Exner (SPD). Tatsächlich biete der ViP mit dem neuen Fahrplan einen Leistungsumfang wie noch nie, so Exner. Verbesserung werde Geld kosten, machte er deutlich. Zudem benötige jede Veränderung einen langen Vorlauf – dies werde wegen der nötigen Abstimmungen nur zum nächsten Fahrplanwechsel gehen. Zur weiteren Kritik von Linken, noch einmal die Kürzung der Zuschüsse für den ViP von jetzt 4,5 auf 3 Millionen Euro zu überdenken, reagierte Exner gereizt. So hätten die Stadtverordneten doch gerade ein 50-Millionen-Euro-Investitionspaket beschlossen, etwa für die Sanierung von Schienen oder eine neue Tramtrasse zum Jungfernsee. Dies alles werde die Stadt 2,7 Millionen Euro pro Jahr extra kosten. „Man muss Sachverhalte schon so wahrnehmen, wie sie sind“, sagte Exner.
Im Sozio-Kulturzentrum Lindenpark freut man sich indes über den neuen Fahrplan. Erstmals ist der Babelsberger Veranstaltungsort direkt an den Nahverkehr angeschlossen. In der Vergangenheit hatten die Betreiber den ViP daraufhin wiederholt angesprochen. Jetzt kann man fast unmittelbar vor dem Haus in einen Bus steigen. Die Heimfahrt von Besuchern nach späten Veranstaltungen funktioniere nun viel besser, sagte Lindenparkchef Andreas von Essen beim Neujahrsempfang des Hauses am Mittwoch. HK/spy
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