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Von Peer Straube: Stadtwerke garantieren Preisstabilität
Keine Erhöhung bei Gas und Strom / Fernwärmepreis sinkt / Übernahme des Stromnetzes von Eon.Edis
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Das dürfte die Potsdamer freuen: Die Gebühren für Strom, Gas und Abfall bleiben im kommenden Jahr konstant, für die Fernwärme muss man gar weniger zahlen. Das sagte Stadtwerke-Chef Peter Paffhausen gestern vor Journalisten.
Von der Senkung der Fernwärmepreise profitieren nun auch die rund 1800 Einzelkunden der Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP). Wie berichtet, hatte der Linke-Stadtverordnete Pete Heuer die EWP für ihr Entlastungspaket kritisiert, das die städtische Gesellschaft mit den sechs im Arbeitskreis Stadtspuren zusammengeschlossenen Wohnungsunternehmen geschnürt hatte. Deren rund 30 000 Mieter sparen – festgeschrieben für vier Jahre – ab 2010 rund sechs Prozent pro Kilowattstunde, brutto sind das 5,47 Euro, netto 4,60 Euro. Diese Summe kommt nun in gleicher Höhe auch den Einzelkunden zugute. Sie waren laut Paffhausen bereits im Oktober um drei Euro netto entlastet worden, um die restlichen 1,60 Euro werde der Tarif ab Januar gedrückt. Auch die Einzelkunden hätten die Möglichkeit, sich den Preis für vier Jahre vertraglich garantieren zu lassen, sagte der Stadtwerke-Chef.
Aufgrund des anhaltend niedrigen Weltmarktpreises für Erdgas, das in Potsdam zu wesentlichen Teilen auch die Stromerzeugung sichert, könne man die Preise für Gas und Strom stabil halten, so Paffhausen. Weil aber die erneuerbaren Energien, die die EWP extern einkauft, „dramatisch teurer“ geworden seien und gleichzeitig die Förderung für die Kraft-Wärme-Kopplung des Potsdamer Gaswerks ausläuft, hätte man „theoretisch“ sogar eine Preiserhöhung um bis zu 0,3 Cent rechtfertigen können. Laut Paffhausen „passt das aber nicht in die Zeit“. Eine Mehrheit im Aufsichtsrat sei ebenfalls nicht zu bekommen, sodass man davon Abstand genommen habe.
Den vor allem im Jahr 2008 dramatischen Kundenschwund konnten die Stadtwerke abschwächen. Strom bezogen in diesem Jahr 1000 Haushalte weniger, bei Gas wanderten 600 Haushalte zur Konkurrenz ab. Seit 1999 verloren die Stadtwerke insgesamt 14 500 von damals 85 000 Stromkunden an andere Anbieter, beim Gas sind es im gleichen Zeitraum 1500 von 20 000 Kunden. In absehbarer Zeit dürfte sich diese Bilanz jedoch wieder aufbessern. Zum 1. Januar 2010 übernimmt das städtische Unternehmen das Stromnetz in den neuen Ortsteilen von der Eon.Edis – zunächst nur als Betreiber. Über den Preis haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart. Offensive Kundenabwerbung plant Paffhausen nicht, „aber wenn uns jemand anspricht, schicken wir keinen wieder weg“. Die Stadtwerke-Tarife seien „traditionell etwas günstiger“, sagte Paffhausen. Rund 8000 Kunden hängen in den nördlichen Ortsteilen am Eon.Edis-Netz.
Vorsorglich reagierte das Unternehmen gestern bereits auf etwaige Abwanderungen zu den Stadtwerken. Privatkunden dort sollen eine „flexible Preisgarantie“ bis Ende 2011 bekommen. In dieser Frist werde der Strompreis nicht steigen, sondern „nur sinken“, versprach Eon.Edis in einer Pressemitteilung.
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