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Landeshauptstadt: Stadtwerke prüfen Tiefenbohrung Böhme: Gespräche über Nutzung von Geothermie

Die Stadtwerke Potsdam wollen den Einsatz von Geothermie beim Bau des neuen Schwimmbades prüfen. Wilfried Böhme erklärte gestern auf Anfrage, es müsse jedoch erst „ein Beschluss der Stadtverordneten zum Standort für ein Sport- und Freizeitbad gefällt werden.

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Die Stadtwerke Potsdam wollen den Einsatz von Geothermie beim Bau des neuen Schwimmbades prüfen. Wilfried Böhme erklärte gestern auf Anfrage, es müsse jedoch erst „ein Beschluss der Stadtverordneten zum Standort für ein Sport- und Freizeitbad gefällt werden.“ Der technische Leiter der Stadtwerke sieht jedoch in dem „Geothermieprojekt dieser Größe für uns als Potsdamer Energieversorger eine anspruchsvolle Herausforderung und gleichzeitig einen Baustein für den Energiemix der Zukunft unserer Stadt“. Über die Finanzierung solcher Bohrungen werde derzeit mit der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) beraten.

Im Boden unter der Landeshauptstadt lagert etwa 60 Grad heißes Wasser. 1000 Meter tief, ausreichend für die Nutzung als Warmwasser für ein Schwimmbad sowie als Geothermie. Wie der Hydro-Geologe Andreas Walter gestern sagte, sei sowohl die Nutzung des heißen Wassers direkt oder die natürliche Wärme in der Erdkruste als Geothermie nutzbar. Entsprechende Untersuchungen über die Beschaffenheit des Bodens gab es bereits in den 90er Jahren. Aus Kostengründen ist die Nutzung der Erdwärme allerdings bislang von den Stadtwerken abgelehnt worden. Nun haben die Potsdamer Bündnisgrünen, deren Fraktions-Geschäftsführer Andreas Walter ist, einen Antrag in die Stadtverordnetenversammlung eingebracht: Demnach sollen die Stadtwerke diese Option der Energiegewinnung prüfen. Darüber werden die Stadtverordneten Ende Januar entscheiden.

Bei dem Wasser in der Erdkruste soll es sich um mineralisiertes Wasser handeln, welches auch für Wellnessangebote und einen Thermalwasserkreislauf genutzt werden kann, sagte Andreas Walter. Es gebe umfangreiche Fördermöglichkeiten zur Nutzung dieser erneuerbaren Energieform. Auch die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Katherina Reiche (CDU), erklärte, es gebe spezielle Förderprogramme für Geothermienutzung. So würden Fehlbohrungen mit bis zu 80 Prozent gefördert, von den Investitionskosten für Bohrungen, das Heizkraftwerk sowie das Fernwärmenetz würde der Bund bis zu 30 Prozent bezahlen. Allerdings nutzen dieses Angebot bislang nur wenige: Vier Geothermieprojekte zur Strom- und Wärmeerzeugung seien seit 2004 mithilfe des Förderprogramms in Deutschland errichtet worden, teilte Katherina Reiche mit.

Böhme bezeichnete den Einsatz der Geothermie als eine Möglichkeit des Einsatzes erneuerbarer Energien. Denn auch eine „derartige umweltfreundliche Maßnahme steht unter dem Blick der wirtschaftlichen Realisierbarkeit“. Förderungen und zinsgünstige Darlehen könnten eine wesentliche Unterstützung sein. Stadtwerke-Geschäftsführer Peter Paffhausen hatte kürzlich gesagt, dass das Unternehmen mehr Photovoltaikanlagen aufbauen sowie die Gase des Klärwerkes Satzkorn als Biogas verbrennen wolle. Walter forderte nun, dass die Stadtwerke auch einen Tiefenspeicher für Wärme aufbauen, um die im Sommer überschüssig produzierte Wärme im Boden speichern und im Winter nutzen zu können. J. Brunzlow

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