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Solarpark über dem Bus-Carport auf dem ViP-Betriebshof in der Fritz-Zubeil-Straße 96. Die Solarmodule gehören zur größten Fotovoltaik-Anlage Potsdams.

© Andreas Klaer

Von Günter Schenke: Stadtwerke setzen auf Sonne

Größte Fotovoltaikanlage in Betrieb / 140 Tonnen Kohlendioxid weniger

Stand:

Babelsberg – Die größte Solarstrom-Anlage Potsdams ging gestern in Betrieb. Die Module, die das Sonnenlicht in Gleichstrom umwandeln, befinden sich auf zwei insgesamt 17 000 Quadratmeter großen Dächern des ViP-Betriebshofes in der Fritz-Zubeil-Straße 96.

Gestern Mittag um 12.30 Uhr drückten Stadtwerke-Chef Peter Paffhausen und Verkehrsbetrieb-Geschäftsführer Martin Weis gleichzeitig auf die roten Startknöpfe. Nicht sofort, aber beim zweiten Versuch, begannen die Gebläse der Wechselrichter im Straßenbahndepot zu surren – ein hörbares Zeichen für die Stromerzeugung bei gestern strahlendem Sonnenschein. „Die Stadtwerke wollen damit einen grünen Punkt für die erneuerbare Energie setzen“, sagte Paffhausen. Mehr als zwei Millionen Euro habe das Ganze gekostet. 140 Tonnen Kohlendioxid werden dadurch pro Jahr weniger in die Atmosphäre geblasen. 450 000 Kilowattstunden erzeuge die Anlage in diesem Zeitraum.

„Solarstrom ist nun mal teuer“, bemerkte der Stadtwerke-Chef. Erst nach 15 bis 18 Jahren werde sich die Investition refinanziert haben. So lange werde die Sonnenmaschine mit ihren 2 200 blauen Modulen auf jeden Fall funktionieren, versichert Oliver Krainer. Der Diplom-Ingenieur war für die Planung verantwortlich. Seit April dieses Jahres waren die Monteure damit beschäftigt, die angekippten Solarplatten auf den Dächern zu montieren. Wie der Ingenieur erklärt, werde die Sonnenenergie zunächst in Gleichstrom und anschließend in fünf etwa einen Kubikmeter großen Solar-Max-Wechselrichtern in einspeisungsfähigen Wechselstrom verwandelt. Die aktuellen Werte für die Anlageleistung, den bisherigen Energieertrag und den Wert für die Einsparung von Kohlendioxid sollen auf einer Anzeigetafel am ViP-Betriebshof zu sehen sein.

Trotz der hoch erscheinenden Kilowatt- und Kohlendioxid-Zahlen ist die Leistung im Vergleich zum Stadt-Bedarf gering: Nur etwa 170 Haushalte lassen sich damit versorgen. Für die Stadtwerke ist die Fotovoltaiktechnik über den Nutzen hinaus ein Prestigeobjekt. Paffhausen spricht gar von einem „Meilenstein der umwelt- und Ressourcen schonenden Energieerzeugung“. Die Nutzung der Dachflächen habe sich laut Weis für dieses innovative Projekt geradezu aufgedrängt. „Wir sind dafür bekannt, dass wir die Energie für unsere Fahrzeugflotte umweltfreundlich produzieren“, sagte er. Der ViP-Geschäftsführer verweist auf die Nutzung abgasarmer Busse. Es würden nur noch Fahrzeuge gekauft, die mindestens der höchsten Abgasnorm entsprechen. „Die 54 Straßenbahnen fahren mit Strom aus dem EWP-Heizkraftwerk und tragen ebenfalls zur klimafreundlichen Bilanz der Stadtwerke bei.“ Laut Paffhausen sei die Fernwärme- und Elektrizitätserzeugung im Heizkraftwerk Süd mittels der Kraft-Wärme-Kopplung eine besonders umweltfreundliche Produktionsweise.

Günter Schenke

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