Landeshauptstadt: Stadtwerke: Strompreis wird erhöht Kilowattstunde ein Cent teurer, BBU will Senkung
Nächster Preisanstieg bei den Stadtwerken in Potsdam: Nach Gas, Fernwärme, Wasser und Abwasser wird zum 1. Februar auch der Strom teurer.
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Nächster Preisanstieg bei den Stadtwerken in Potsdam: Nach Gas, Fernwärme, Wasser und Abwasser wird zum 1. Februar auch der Strom teurer. Um 0,98 Cent je Kilowattstunde soll der Preis steigen, sagte Stadtwerke-Geschäftsführer Peter Paffhausen gestern. Grund dafür sei der hohe Gaspreis, den die Potsdamer derzeit für den Einkauf zahlen. Denn der Gaspreis entwickle sich mit einem halben Jahr Verzögerung zum Ölpreis. Da der bekanntlich derzeit etwa zwei Drittel geringer ist als noch vor vier Monaten, werde auch der Gaspreis wieder sinken. Noch in der ersten Jahreshälfte 2009 rechnet Paffhausen mit Entlastungen für die Potsdamer.
Darüber müsse auch nachgedacht werden, erklärte Ludwig Burkardt, Vorstandsmitglied beim Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU). „Preise sind keine Einbahnstraße“, so Burkhardt. Die Potsdamer Stadtwerke haben im vergangenen dreifach die Strompreise erhöht, einmal wegen der Mehrwertsteuererhöhung. Auch die jetzige Erhöhung begründet Paffhausen mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz. 32 Cent pro Kilowattstunde seien allein nötig, um die Gesetzesauflagen zu erfüllen. Es verpflichtet die Unternehmen, Strom aus erneuerbaren Energiequellen zu bestimmten Preisen zu kaufen. Die weiteren 50 Cent Erhöhung seien, um den gestiegenen Gaspreis auszugleichen. Das Unternehmen produziert Strom im Gaswerk im Industriegebiet. Gaslieferant der Potsdamer ist die Verbundnetz Gas AG (VNG) in Leipzig, zugleich Hauptsponsor des Stadtwerkfestes. Einen Zusammenhang zwischen Sponsoring und Auftragsvergabe bestreitet Paffhausen. Die VNG erkläre sich allerdings immer dazu bereit, in der Region der Vertragspartner auch im Marketing aktiv zu werden. Seien es früher für jede Mark des städtischen Energieversorgers eine Mark zusätzlich von der VNG gewesen, so sei von dieser Höhe inzwischen abgerückt worden. Dennoch würde der Gaslieferant zum Angebot auch ein Marketingangebot machen, sagte Paffhausen. 13 Angebote habe es bei der letzten Ausschreibung des Gasliefervertrages gegeben, die drei Lieferanten in der engeren Auswahl hatten alle ein Marketingangebot.
Erste Entlastungen wird es ab Februar für Gewerbetreibende geben. Die Jahresgrundgebühr werde um knapp die Hälfte gesenkt – allerdings steigt dafür der Arbeitspreis pro Kilowattstunde für die Unternehmen am stärksten. 1,28 Cent pro Kilowattstunde müssen Gewerbekunden demnächst mehr bezahlen. In allen anderen Preissegmenten wie die Local-Vertragskunden und den Naturstromkunden müssen die Verbraucher tiefer in die Tasche greifen. Der Aufsichtsrat der EWP hat zudem beschlossen, dass die Local- Strom-Verträge künftig zwölf statt bislang sechs Monate gültig sind.
Laut dem Branchenportal verivox gehören die Stadtwerke schon jetzt zu den Unternehmen im oberen Drittel des Preissegmentes. 10 200 Kunden hat das Energieunternehmen seit 1999 an Mitbewerber verloren, derzeit läuft eine „Rückrufaktion“. 20 bis 30 Rückkehrer gebe es täglich, sagte Paffhausen. Jan Brunzlow
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