
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: „Stahlberg“ sucht Nachfolger Traditionsgeschäft besteht seit 134 Jahren
Das Eisenwarengeschäft Stahlberg in der Brandenburger Straße gibt es seit 1877. Ohne Unterbrechung.
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Das Eisenwarengeschäft Stahlberg in der Brandenburger Straße gibt es seit 1877. Ohne Unterbrechung. Seit 1998 wird es von Albrecht Fiedler geführt, einem Mitarbeiter der Familie Stahlberg-Preuß. Nun allerdings möchte der 68-Jährige gern in den Ruhestand gehen und sucht dringend einen Nachfolger. Als Fiedler vor fünf Jahren aus der Hauptstraßenlage ins Hinterhaus ziehen und seine Kunden erst einmal durch die Toreinfahrt in den Hof locken musste, da habe er „ziemliche Bauchschmerzen gehabt, ob das glückt“, sagt er. Das Geschäft in Potsdams wichtigster Einkaufsstraße war für den Eisenwarenhändler zu teuer geworden. Ein Modegeschäft löste den Anbieter all der kleinen wichtigen Artikel, die oft nur einige Cent oder Euro kosten, ab.
Die Inschrift, die auf den Firmengründer Gustav Stahlberg hinweist, ziert jedoch noch die Hausfront des Barockgebäudes. Und da das reichhaltige Sortiment von Eisenwaren, Haushaltsartikeln und Gartengeräten, aber auch der gute Service und die Beratung gleich geblieben sind, gehen die Kunden gern die paar Schritte weiter. Fiedler wird immer wieder bescheinigt: „Ein Glück, dass es Sie in der Innenstadt gibt, da muss man nicht erst wegen drei Schrauben in irgendeinen Baumarkt fahren.“ Und genau das ist das Geheimnis, das dem Fachhändler trotz all der Umbrüche in der Nachwendezeit und trotz der mannigfaltigen Billigangebote das Überleben gesichert hat. Bei ihm bekommt man alles genau nach Wunsch und auch in kleinen Abpackungen. So hat er nicht nur den Umzug ins Hinterhaus gut überstanden, sondern auch die Werbeverbote der Stadtverwaltung in den Griff gekriegt. Jedes Mal, wenn er mit einem Aufsteller auf sein Geschäft aufmerksam machen wollte, flatterte ihm prompt ein Strafzettel ins Haus. Nun muss der Hinweis über dem Hoftor genügen und tut es auch. Selbst die Krisenzeiten hat die Eisenwarenhandlung gut überstanden.
Gerade deshalb fände er es ärgerlich, wenn der Laden ohne einen Nachfolger schließen müsste. Der Einzelhändler möchte nämlich gern, wenn auch seine Frau in drei Jahren in Rente geht, mit ihr den Lebensabend genießen und nur noch für die Familie, speziell den kleinen Enkel, und den Garten da sein. Doch es fehlt an einem Interessenten, der weitermacht. Seine Söhne haben sich der Wissenschaft verschrieben und kommen nicht infrage. Fiedler würde seinen Nachfolger langfristig einarbeiten und ihm den gesamten Bestand seines Geschäftes überlassen. dif
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