Sport: Stahnsdorferin will zu den Berglauf-EM

Am Freitag Kindergeburtstag, am Sonntag EM-Qualifikation: Birgit Unterberger muss ihr Leben als Mutter in Stahnsdorf, als Referendarin an der Potsdamer Grundschule am Pappelhain und als Leichtathletin des OSC Berlin straff durchorganisieren. Nachdem gestern acht kleine Gäste mit ihrem Sohn Phillip dessen 5. Geburtstag feierten, fährt sie heute mit dem Zug nach Zell am Harmersbach, um sich dort morgen das Ticket zu den diesjährigen Berglauf-Europameisterschaften am 12. Juli an gleicher Stätte zu erkämpfen.

Die Vizeweltmeisterin des Jahres 2000 gilt morgen auf der dreieinhalb Kilometer langen Runde, die von den EM-Anwärtern mit einstündiger Pause zwischendurch zweimal zu absolvieren ist, als eine Favoritin. „So sehe ich das aber gar nicht“, meint die 32-Jährige, „denn ich konnte in diesem Jahr noch keinen einzigen Berglauf bestreiten.“ Sie habe zwar Pfingsten eine Woche im Schwarzwald in der Nähe der EM-Strecke trainiert. „Wegen einer Angina konnte ich dann aber den geplanten Wettkampf dort nicht bestreiten.“ Durch Beruf und Familie ist sie in ihren Trainingsmöglichkeiten zeitlich eingeschränkter als manche Kontrahentin, zumal sie auch noch eine Laufgruppe mit fast 50 Zweit- bis Sechsklässlern beim RSV Eintracht Stahnsdorf mit betreut. „Ich habe auch im Vergleich zum vergangenen Jahr Rückstände in der Schnelligkeit“, sagt Unterberger. „Trotzdem will ich es jetzt wissen.“ Die vier schnellsten Frauen, die am Sonntag durch die Addition der benötigten Zeiten in beiden Läufen ermittelt werden, werden Deutschland dann Mitte Juli bei den EM vertreten.

„Es wären meine dritten Europameisterschaften, und im eigenen Land ist das immer etwas Besonderes“, meint Unterberger, die 2000 – noch als Birgit Sonntag – WM- und EM-Silber im Berglaufen gewonnen und im Jahr darauf nach einer Verletzung EM-Platz zwölf belegt hatte, ehe sie bis 2007 pausierte. Im vergangenen Jahr erlief sie sich das Weltmeisterschafts-Ticket nach Saillon-Ovrannez (Schweiz), wo sie Mitte September nach 12,6 Kilometern als 19. ins Ziel kam. Michael Meyer