Landeshauptstadt: Standesamt im Schloss
Ordnungsausschuss für Eheschließungen in Kartzow
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Kartzow - Eheschließungen im Schloss Kartzow könnten jetzt doch möglich werden. Zumindest beschlossen die Mitglieder des Ordnungsausschusses am Donnerstag mehrheitlich, standesamtliche Eheschließungen sowie Verpartnerungen gleichgeschlechtlicher Paare in Potsdams neuem Ortsteil zuzulassen.
Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) hatte zuvor das Anliegen der Schlosseigentümerin Ina Sonntag negativ beschieden – mit der Begründung, dass laut Satzung Außenstellen des Standesamtes nur in nicht gewerblich genutzten Räumen eingerichtet werden können (PNN berichteten). Sie habe für das Eheschließungszimmer einen separaten Raum, erklärte die Schlossherrin. „Heiraten ist ein Standortfaktor“, sagte Ina Sonntag, die vorrechnete, dass eine durchschnittliche Hochzeitsgesellschaft aus 75 Personen bestehe, die essen und auch übernachten wollen. Ihre Kunden buchten das gesamte Schloss mit Eventsgastronomie und -hotellerie. Im kommenden Jahr würden Gesellschaften aus Dubai, Washington und Paris kommen, um in Kartzow zu feiern, so Ina Sonntag.
Die Stadt dürfe sich Zeitströmungen nicht verschließen, sagte Jirka Witschak, als sachkundiger Bürger der SPD im Ausschuss. Heiraten habe etwas mit Romantik zu tun und dürfe nicht nur auf Amtsstuben beschränkt bleiben.
„Unsere Außenstellen sind alle sehr schön“, sagte die für das Standesamt zuständige Fachbereichsleiterin Marina Kluge. Zurzeit ist das Heiraten im Stadthaus, im Belvedere auf dem Pfingstberg, in der Angerkirche und im Krongut Bornstedt möglich. Obwohl letzteres auch über Gastronomie verfüge, gelte es nicht als gewerblich genutzt. „Das ist sauber getrennt“, so Kluge. Im Herrenhaus, das auch besichtigt werden könnte, fänden die Trauungen statt. Die Terminvergabe für den Raum erfolge über das Standesamt. Die Krongut-Betreiber vermarkteten die Außenstelle nicht mit. Grundsätzlich, sagte Kluge, sei sie offen für neue Heiratsmöglichkeiten. Würde man allerdings Schloss Kartzow den Zuschlag erteilen, müsse man auch das Bayerische Haus und Cecilienhof – beide hatten schon angefragt – zulassen. „Und dann brauche ich bald mehr Personal“, so Kluge. NIK
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