ATLAS: Standortfaktor
Michael Erbach freut sich, dass die Ukrainer nicht absagen
Stand:
Na also, es bleibt dabei, dass die ukrainische Nationalmannschaft ihr WM-Quartier in Potsdam beziehen wird. Zwar erst am Tag der Eröffnung der Fußball-Weltmeisterschaft – aber sie kommt. Nach den Ereignissen der letzten Wochen in Potsdam, die auch international ihr Medienecho fanden, ist dies nicht so selbstverständlich, wie wir vielleicht meinen. Während in anderen Ländern Infoblätter kursieren, in denen vor dem Betreten bestimmter Gebiete in Ostdeutschland gewarnt wird, zeigen die Ukrainer Gelassenheit. Nicht auszudenken, wenn der Überfall auf Ermyas M. die Ukrainer zur Absage bewegt hätte. Neben dem wirtschaftlichen Schaden während der WM hätte sich das Image Potsdams insgesamt nachhaltig verschlechtert. Ob die solidarische Haltung der Potsdamer zu Ermyas M. Einfluss auf die ukrainische Meinung hatte, ist ungewiss. Doch Ministerpräsident Matthias Platzeck hat gestern deutlich gemacht, dass gelebte Toleranz ein Standortfaktor ist – wobei Toleranz natürlich zuallererst eine ethisch-moralische Haltung darstellt. So kann es höchstens passieren, dass Potsdam auf den ukrainischen Superstar Schewtschenko verzichten muss. Der mögliche Grund für seine Absage muss im Zusammenhang mit den Potsdamer Ereignissen fast beruhigen: eine Verletzung.
Michael Erbach
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: