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Landeshauptstadt: Stark im Alter

Evangelisches Zentrum für Altersmedizin eröffnet neues Beratungszentrum

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Innenstadt - Auch Potsdam steht vor dem demographischen Wandel. Seine Bevölkerung altert. Mehr als 30 Bürger hat die Sozialbeigeordnete Elona Müller (parteilos) in der Stadt gezählt, die zurzeit über 100 Jahre alt sind. Müller hat als Schirmherrin gestern in einem Festakt die neue Beratungsstelle in der Weinbergstraße18-19 eröffnet, die „Partner im Alter“ sein möchte. Ihr Angebot richtet sich an Betroffene, aber gerade auch an Angehörige. „Ein Pflegefall kommt eigentlich immer überraschend“, weiß Müller.

Die Beratungsstelle ist eine von vier Säulen, die das nun in „Evangelisches Zentrum für Altersmedizin“ getaufte ehemalige Geriatriekrankenhaus tragen. Neben der medizinischen Versorgung im Krankenhaus mit 89 Betten und einer Tagesklinik mit 20 Plätzen zählen das Pflegeheim Bürgerstift in der Ludwig-Richter-Straße und die Ausbildung von Fachpersonal noch dazu.

In der Beratungsstelle, die in Räumen eingerichtet wurde, in der früher die evangelische Frauenhilfe arbeitete, berät Diplom-Sozialarbeiterin Sarina Häcker nun zu allen Belangen des Alterns. Ziel, so die Chefärztin und Leiterin des Zentrums, Romana Lenzen-Großimlinghaus in ihrer Festrede, sei immer, ein möglichst selbständiges Leben zu ermöglichen. Das Haus steht in christlich-humanitärer Tradition der evangelischen Diakonie, es will unbürokratisch Hilfe leisten. Gesucht wird immer nach einer individuellen Lösung. Ist ein Pflegeplatz in einem Heim nötig oder gibt es vielleicht doch eine Lösung mit ambulanter Hilfe? Fragen zum Wohnungsumbau, zur finanziellen Sicherung aber auch zur medizinischen Seite des Älterwerdens finden Beantwortung. Wenn nötig auch durch die Spezialisten im benachbarten Krankenhaus. Auch die psychische Seite des Alterns wird berücksichtigt. Viele Angehörige von Demenzkranken brauchen Unterstützung in ihrer belastenden Situation.

Das so vernetzte Angebot an Beratungs-, Pflege- und Rehabilitierungsmaßnahmen nähert sich der Vorgabe der anstehenden Pflegerechtsreform, in der die Bündelung der Kompetenzen in Beratungszentren für jeweils 20 000 Einwohner angestrebt wird.

Langfristig erhofft sich die Sozialbeigeordnete Müller neben einer Verbesserung der individuellen Altersversorgung auch einen finanziellen Effekt. Der kann entstehen, wenn, was eigentlich alle älteren Menschen wünschen, die Pflege im eigenen Zuhause erfolgen kann. Denn Heimplätze sind kostenintensiv. Rainer Neubart, Chefarzt und Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Geriatrie in Brandenburg, sagte am Rande der feierlichen Eröffnung des Zentrums, die Zahl der Heimeinzüge könnten bis zu 50 Prozent gesenkt werden, wenn man alle Möglichkeiten der Pflege, die in einer solchen Beratungsstelle wie sie jetzt in der Weinbergstraße angeboten werden, konsequent nutzen würde. Matthias Hassenpflug

Matthias Hassenpflug

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