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Neue Rolle: Babelsbergs erfolgreichster Torschütze Dominik Stroh-Engel (links) schirmte gegen den VfB Stuttgart II, wie hier gegen Benedikt Röcker (VfB), auf seiner neuen Position im offensiven Mittelfeld geschickt die Bälle ab.

©  Jan Kuppert

Von Michael Meyer: Starker neuer „Zehner“ Stroh-Engel

Der SV Babelsberg 03 bezwang den VfB Stuttgart II mit 3:0 und machte im Abstiegskampf weiter Boden gut

Stand:

Ganz ruhig stand Dominik Stroh-Engel am Elfmeterpunkt. Fußball-Drittligist SV Babelsberg 03 führte am Samstag daheim gegen den VfB Stuttgart II durch den ersten Saisontreffer von Süleyman Koc (42.) mit 1:0 und sehnte sich nach dem zweiten Tor, das Stroh-Engel nach 80 Spielminuten per Foulstrafstoß auch wirklich gelang. Und Nicolas Hebisch ließ in der Nachspielzeit sogar das 3:0 folgen (90.+1). Mit diesem Sieg machte der SVB im Abstiegskampf weiter Boden gut. Er verbesserte sich um einen Platz auf Tabellenrang 16 und geht nun mit Selbstvertrauen die englische Woche mit den Spielen am Dienstag bei Wacker Burghausen und am Samstag daheim gegen Kickers Offenbach an.

Stroh-Engel gehörte am Samstag zu Babelsbergs Besten. Als „Zehner“ hinter der einzigen Spitze Geir Andre Herrem agierend, verteilte der 25-Jährige immer wieder geschickt die Bälle. „Ich habe seit der Jugend zehn Jahre auf dieser Position gespielt, ehe ich in Wiesbaden zum Stürmer umfunktioniert wurde“, erzählt der nun sechsfache Saisontorschütze, der im vergangenen Sommer auch als Angreifer an den Babelsberger Park geholt worden war. Nun stellte ihn Trainer Dietmar Demuth wie schon zuletzt bei Bayern München II (2:1) auf eine vertraute Position, auf der sich der 1,97 Meter große gebürtige Hesse als Gewinn für Nulldrei erwies. „Es macht mir Spaß, die Bälle zu verteilen“, meinte Stroh-Engel, und Demuth bestätigte: „Er hat heute wieder ein gutes Spiel abgeliefert und nun seine Position gefunden.“ Auf die Frage, warum er den 25-Jährigen erst jetzt als „Zehner“ spielen lässt, antwortete der Trainer mit entwaffnender Offenheit: „Weil mir die Erleuchtung erst seit zwei Spielen gekommen ist.“

Doch zum Spiel: Nulldrei war vor 2010 Zuschauern – die vor dem Anpfiff erstmals auch den neu errichteten überdachten K-Block in Besitz genommen hatten – spielbestimmend. In Halbzeit eins plätscherte die Partie zunächst lange vor sich hin, musste Torwart Marian Unger zweimal gegen Marco Rapp (12., 15.) klären, jagten auf der Gegenseite Koc (7.) und Julian Prochnow (24.) das Leder in die Wolken. Kurz vorm Pausenpfiff aber fiel doch das 1:0. Prochnow passte auf Igor Jovanovic, der bediente Koc, und der Deutsch- Türke traf aus spitzem rechten Winkel flach ins lange linke Eck. „Das war für die Mannschaft und auch für mich sehr wichtig. Es ist ein gutes Gefühl, wenn du die Bude triffst und die Fans dich feiern“, meinte der 21-Jährige später.

Nach dem Seitenwechsel erspielte sich Nulldrei immer mehr Möglichkeiten, doch erst scheiterte Herrem zweimal (50., 55.), dann klärte Stuttgarts Keeper Bernd Leno gegen Kocer und entschärfte auch den Koc-Nachschuss (62.). Als Leon allerdings den eingewechselten Hebisch nach einem Koc-Pass rechts im Strafraum von den Beinen holte, nutzte Stroh-Engel die Chance vom Elfmeterpunkt zum erlösenden 2:0. „Ich war mir hundertprozentig sicher“, erklärte der Torschütze später. „Ich warte immer, bis sich der Torwart bewegt, und schieße dann in die andere Ecke.“ Der eingewechselte Hebisch band dann den Sack endgültig zu: Nachdem er zunächst an die Lattenunterkante geköpft hatte (88.), traf er kurz vorm Abpfiff sehenswert. „Ein hochverdienter Sieg. Babelsberg hat gezeigt, was Abstiegskampf heißt“, erklärte Stuttgarts Trainer Jürgen Seeberger nach dem Abpfiff. Dietmar Demuth beklagte zwar die vielen ausgelassenen Chancen, „denn sonst wären wir früher in ruhigeres Fahrwasser gekommen“. Gleichwohl lobte er sein Team: „Wir haben läuferisch und kämpferisch gegengehalten und gezeigt, dass wir gewinnen wollen.“ Gewonnen habe auch die Atmosphäre im Stadion durch den neuen K- Block. „So macht das viel mehr Spaß“, sagte Babelsbergs Coach. „Vor der neuen Tribüne haben wir gleich zwei Tore gemacht. Das könnte unsere Kurve werden.“

Zunächst aber reisten die Babelsberger bereits am Sonntag mehr als 600 Kilometer bis an die österreichische Grenze nach Burghausen, wo heute noch einmal trainiert und am Dienstag ab 19 Uhr gekickt wird. „Ich hoffe, die Akkus der Spieler sind bis dahin wieder gefüllt“, so Demuth. Auf Stroh-Engel muss er in Oberbayern allerdings verzichten, den sein neuer „Zehner“ sah am Samstag die fünfte Gelbe Karte.

Babelsberg: Unger; Jovanovic, Schütz, Oumari, Rudolph; Civa (83. Surma), Prochnow; Koc, Stroh-Engel, Kocer (69. Makarenko); Herrem (57. Hebisch).

Stuttgart II: Leno; Vecchione, Lagerblom, Röcker, Hertner (84. Vier); Rapp (57. Krauss), Rathgeb, Holzhauser, Riemann; Benyamina, Aschauer (69. Broghammer).

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