Landeshauptstadt: „Starkes“ Geschlecht ohne Lobby
Manne e.V. schlägt Einsetzung eines Potsdamer Männerbeauftragten vor
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Potsdam braucht einen Männerbeauftragten. Diesen Vorschlag des Kommunalpolitikers Andreas Menzel (Bündnis 90/Grüne) nahm jetzt der Männerverein Manne e.V. auf. Vorstandsmitglied Eike Schwarz wies gegenüber PNN darauf hin, dass es vor allem an den Schulen an geschlechtsspezifischer Betreuung und Beratung fehlt. Jungen lernten schlechter und ließen sich mehr Disziplinverstöße zuschulden kommen. Die dahinter stehenden Ursachen würden jedoch in den pädagogischen Konzepten kaum berücksichtigt.
Die bayrische Landeshauptstadt München habe darauf reagiert und in der Stadtverwaltung einen Männer- und Jungenbeauftragten eingestellt, der über die Sozialarbeiter auch an den Schulen wirksam wird. Mit ihm hat Manne e.V. Kontakt aufgenommen. Aus diesen Gesprächen und Diskussionen im Mitgliederkreis will der Verein dem Potsdamer Jugendamt einen Vorschlag über die Einsetzung eines Männerbeauftragten und dessen Aufgaben unterbreiten.
Er müsse sich dafür einsetzen, dass von der Kita bis zur Grundschule, wo weibliches Betreuungs- und Lehrpersonal dominiert, Jungenprobleme stärker berücksichtigt werden. So werde dort bei Disziplinverstößen häufig die ehrverletzende Methode der „Beschämung“ angewandt, meint der diplomierte Sozialpädagoge Schwarz, selbst Vater von vier Kindern. Als weiteres Beispiel nennt er die wöchentlich nur ein bis zwei Stunden Sportunterricht, die dem Bewegungsdrang Heranwachsender nicht gerecht werden. Selbst bei der Auswahl der Literatur für den Unterricht würden die Interessen der Jungen kaum berücksichtigt.
Aber auch für Erwachsene sei ein Männerbeauftragter dringend erforderlich. Es gebe eine Gleichstellungsbeauftragte, die sich fast ausschließlich um Frauen kümmere, ein Frauenhaus für Opfer häuslicher Gewalt, Frauenärzte ... Für Männer fehlten bis auf die Beratung durch Manne e.V all diese Einrichtungen. Bei familiären Spannungen, an denen nicht immer die Väter schuld seien, würden sie der Wohnung verwiesen und hätten kein Männerhaus als Zufluchtsstätte, beim Kampf um das Sorgerecht für die Kinder blieben sie meist chancenlos.
Manne e.V. strebt mit der Einsetzung eines Beauftragten und als Verein auch eine politische Vertretung der Männerinteressen an. „Im Gegensatz zu den Frauen, aber auch den Naturschützern oder den Autofahrern besitzen wir bisher keine Lobby“, stellt Vereinssprecher Peter Moser fest, ebenfalls ein ausgebildeter Sozialpädagoge. Für eine solche „Wächterfunktion“ sei Manne e.V. durch seine wissenschaftliche und praktische Arbeit qualifiziert. So ist jetzt die Dokumentation der Fachtagung „Jungen leben! Praxis der Jugendarbeit im Land Brandenburg“ erschienen, die der Verein im Oktober auf Hermannswerder veranstaltet hatte. Außerdem betreut Manne e.V. Schulprojekte, lädt jährlich zu seiner Jugendweihe „Phönixzeit“ und zu Camps ein, in denen Jungen unter Anleitung an selbstbestimmtes Leben herangeführt werden. Dazu stehen im Herbst Touren ins Elbsandsteingebirge bevor. E. Hoh
Manne e.V., Kiezstraße 16 (Hofgelände), 14467 Potsdam, Tel. 0331/7480897, email: info@MANNEpotsdam.de, Sprechzeiten die. 14 - 17 und mi. 10 -13 Uhr
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