Landeshauptstadt: „Stars sind Leute wie Du und ich“
Die Azubis Frank Rous und Oliver Bredt stehen jeden Tag am roten Teppich vor dem Berlinale-Palast
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Sie sind ganz dicht dran. Wie dicht? „Sharon Stone stand vor mir – nur anderthalb Meter entfernt“, sagt Frank Rous. Genauso hautnah hat der 26-jährige Potsdamer die Hollywood-Legenden Robert De Niro und Clint Eastwood erlebt. Und das Beste daran: Es ist sein Job.
Zusammen mit dem 21-jährigen Oliver Bredt aus Bergholz-Rehbrücke steht Frank seit Beginn der Internationalen Filmfestspiele in Berlin vor genau einer Woche jeden Tag acht Stunden lang am roten Teppich vor dem Berlinale-Palast. Frank und Oliver sind Azubis, sie werden im Fernsehzentrum Babelsberg zu Mediengestaltern für Bild und Ton ausgebildet. Jetzt, in ihrem dritten Lehrjahr, nehmen sie an einem Azubi-Austausch mit dem Studio Berlin Adlershof teil – und arbeiten deshalb bei den Filmfestspielen.
Beide tragen eine gelbe Plastikkarte um den Hals, „Technik“ steht darauf. Mit der Karte dürfen sie hinter die Absperrungen für die Presse am roten Teppich und auch in die Lounge im Berlinale-Palast. Da gibt es Getränke, für die Pausen zwischen den Premieren. Meist sind es drei am Tag, die in dem Glasbau am Marlene-Dietrich-Platz stattfinden – Frank und Oliver haben dabei gut zu tun. Sie helfen überall, sind mal Kabelhilfe, mal Kameraassistent und lernen im Ü-Wagen, wie die Übertragung der Aufnahmen per Satellitentechnik funktioniert. Die Fernsehbilder der Stars, die mit ihrer Unterstützung eingefangen werden, gehen zum ZDF und zu 3sat, außerdem werden so genannte „Pool-Bilder“ als Material für andere Sender in die ganze Welt geschickt. „Es ist toll, mal so etwas mitzuerleben“, sagt Frank.
Dabei haben die beiden auch sonst einen abwechslungsreichen Azubi-Alltag: Sie haben in Babelsberg schon bei der Produktion von „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“, bei „Schloss Einstein“, der Telenovela „Bianca – Wege zum Glück“, dem Film „Letzte Ausfahrt West-Berlin“ und vielen Dokumentationen zu Defa-Filmen gearbeitet. „Es ist eine total tolle Lehre“, sagt Frank. Ob Schnitt, Licht, Kamera oder Ton – Mediengestalter lernen alles. „Die Arbeit macht mir Spaß wie am ersten Tag“, erzählt Oliver. Auch, weil das Klima unter den Kollegen so gut sei. „Es ist wie eine Familie.“ Man duzt sich, respektiert sich. Die beiden Azubis bereiten jetzt ihre Abschlussfilme vor: Vier Minuten lang müssen sie sein, und ganz allein hergestellt. Kein Problem, meinen beide – sie haben alles Nötige gelernt. Auch Gelassenheit im Umgang mit berühmten Menschen. „Stars sind eigentlich Leute wie Du und ich“, hat Frank festgestellt. Er würde sie deshalb am liebsten privat kennen lernen, „sich mal hinsetzen und unterhalten“. Nahezu unmöglich, das wissen Frank und Oliver, aber träumen muss ja erlaubt sein: „Ein Plausch mit Robert De Niro bei einer Tasse Kaffee, das wär“s“, sagt Frank. Und was würde er unbedingt wissen wollen? „Welche Rolle ihm am besten gefallen hat.“
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