Sport: Start in Schwaben
Hanka Kupfernagel aus Werder will vorderen Platz bei der Rad-WM in Stuttgart
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Neben den anfeuernden Fans am Straßenrand hat eine Weltmeisterschaft im eigenen Land auch einen ganz entscheidenden weiteren Vorteil – den kurzen Weg. Auf selbigen begab sich gestern Hanka Kupfernagel: Von Freiburg im Breisgau aus startete die Werderanerin gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten und Trainer Mike Kluge in Richtung Stuttgart, um am Nachmittag bei bestem Spätsommerwetter auch gleich die Strecke zu testen.
„Die Route kenne ich bereits“, erzählte die 33-Jährige, die bei den heute beginnenden Radsport-WM morgen im Einzelzeitfahren über 26 Kilometer ins Geschehen eingreifen will. „Ein sehr anspruchsvoller Kurs, bei dem es neben dem Wetter immer auch auf ein bisschen Glück ankommt.“ Dieses war ihr im bisherigen Saisonverlauf durchaus hold – neben den Deutschen Meistertiteln im Radcross und im Einzelzeitfahren sicherte sie sich unter anderem auch den Cross-Weltcup im holländischen Hoogerheide. Ohne Frage ist Hanka Kupfernagel eher im Cross zu Hause. Mit olympischem Silber 2000 in Sydney und zwei dritten Plätzen bei den Weltmeisterschaften 1998 im Zeitfahren und im Straßen-Einzel gelangen ihr jedoch auch auf dem Asphalt schon beachtliche Erfolge.
In Stuttgart hat sich die gebürtige Thüringerin im Einzelzeitfahren einen Platz unter den besten acht fest vorgenommen. „Als Team müssen wir eine Top- Ten-Platzierung schaffen, um die Nominierung für Olympia in der Tasche zu haben“, so die Athletin, die dabei vor allem auch auf ihre beiden Kolleginnen Judith Arndt und Trixi Worrack baut. Ein vorderer Platz steht auch beim Straßenrennen am Samstag über 133 Kilometer als Ziel. „Die Konkurrenz ist dabei aber immer schwer einzuschätzen, weil es nicht sehr viele große Vergleiche gibt“, erklärt Hanka Kupfernagel. „Die Teams aus der Schweiz, den USA und Australien dürften uns aber schon das Leben schwer machen.“
Mit denen hätte sich auch Angela Brodtka im Schwäbischen gern ein Stechen geliefert, doch im Gegensatz zu der aktuellen Deutschen Meisterin im Einzelzeitfahren ist die Fahrerin vom Fichtenwalder Team Getränke Hoffmann nur als Ersatzfrau vorgesehen. „Das hatte ich mir anders vorgestellt“, sagt die 26-Jährige, die mit ihrem Team am Sonntag die Toskana-Rundfahrt beendete. Als Gesamtvierte verpasste ihre Teamgefährtin Tina Liebig dort knapp einen Medaillenplatz; Angela Brodtka war einen Tag vor dem Wettfahrtende auf Anraten ihres Trainers ausgestiegen.
Hoffnungen hatte sich bis zum Schluss auch der Kleinmachnower Christoph Pfingsten auf einen WM-Start bei den unter 23-Jährigen gemacht. „Andere aus meinem Team waren diesmal aber einfach besser“, zeigt sich der 18-Jährige als fairer Sportler. Nicht zuletzt bei der Tour de la Vienne in Frankreich hätten sie das bewiesen. „Aber ich habe ja noch einige Weltmeisterschaften vor mir.“
Henner Mallwitz
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