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Von Peer Straube: Startschuss für den „Central Park“

Umbau von Drewitz zur Gartenstadt beginnt in diesem Jahr

Von Peer Straube

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Drewitz - Das ehrgeizigste Umgestaltungsvorhaben für ein Plattenbauquartier in der Potsdamer Geschichte soll noch in diesem Jahr starten. Der insgesamt auf 300 Millionen Euro veranschlagte Umbau des Sorgenkind-Stadtteils Drewitz zu einer Gartenstadt beginnt mit zwei „Starterprojekten“ – der Stadtteilschule und der Verwandlung der Konrad-Wolf-Allee in einen Stadtpark. Beide Vorhaben sollen 2013 abgeschlossen sein, kündigte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) gestern vor Journalisten an. Das Land habe bereits in Aussicht gestellt, die zehn Millionen Euro an öffentlichen Geldern zu drei Vierteln zu fördern, sagte Jakobs, den Rest zahle die Stadt. Das Gros des Pakets, nötig für die gleichzeitig energetische und sozialverträgliche Sanierung der Wohnungen sowie die Aufstockung des Bestandes um weitere 900 Wohnungen, soll die Wohnungswirtschaft aufbringen. Fördermittel werden aber wohl auch hier fließen.

Im letzten Jahr hatte das gemeinsam von Stadtverwaltung und Wohnungswirtschaft entwickelte Gartenstadt-Konzept sogar einen Preis des Bundesbauministeriums gewonnen. Herzstück ist die Verkehrsberuhigung der Konrad-Wolf-Allee, die stattdessen zu einem Flanierprospekt mit Regenteichen, Baumhainen und begrünten Tramgleisen werden soll. Eine zweite grüne Achse soll im rechten Winkel dazu aus den Straßen Herta-Thiele- und Guido-Seeber-Weg entstehen. Jakobs schwärmte bereits – das New Yorker Vorbild vor Augen – von einem „Central Park“ von Drewitz. Lärm, Staub und Abgase würden weitgehend verschwinden, frohlockte Jakobs.

Allerdings auch eine Reihe von Parkplätzen, die jetzt noch in recht üppiger Zahl die Häuser der Konrad-Wolf-Allee flankieren. Bei der Frage, wie man diesen heiklen Punkt den Anwohnern vermitteln will, machte sich gestern eine gewisse Ratlosigkeit breit. Bevor man sich an die Allee wage, gab Stadterneuerungschef Oliver Graumann einen Schuss ins Blaue ab, müsse man sicher erst in den umliegenden Straßen „was machen“. Jakobs fegte das Thema mit den unwirschen Worten vom Tisch, es bringe ja nichts, „wenn sich 15 Laien an einen Tisch setzen und über Verkehr reden“. Ebenfalls ungeklärt ist die Frage, ob etwa Busse noch durch die Konrad-Wolf-Allee rollen dürfen oder nur noch die Tram. Am 6. Mai soll es eine öffentliche Veranstaltung zur Verkehrssituation nach dem Umbau geben. Dort würden dann „verschiedene Modelle simuliert“, so Jakobs.

Der Umbau der Priesterweg-Schule zur Stadtteilschule als zweites Starterprojekt hat bereits begonnen. Die Sanierung der Turnhalle hat begonnen, die später auch für Veranstaltungen genutzt und daher auch mit Stühlen ausgerüstet werden soll. 1,2 Millionen Euro an Fördermitteln gebe es dafür, sagte Jakobs. Wie sich die Schule innen und außen präsentieren wird, soll ein Architektenwettbewerb klären, zu dem sechs Büros eingeladen wurden. Mitte Mai erwarte man erste Ergebnisse, so Jakobs, am 15. Juni sollen die Entwürfe vorgestellt werden. Nach wie vor strittig ist, ob die Schule, die als Kultur- und Begegnungsstätte für Drewitz fungieren soll, einen Anbau erhält oder nicht. Derzeit läuft es eher auf die Erweiterung des Verbinders hinaus – die Linke macht sich indes für einen Anbau stark, der auch im Ursprungskonzept für die Stadtteilschule enthalten war.

Wie es sich in der Konrad-Wolf-Allee ohne Verkehr lebt, davon gibt es am 5. Juni einen ersten Vorgeschmack. Dann findet ein Gartenstadt-Fest statt, um für das Konzept zu werben. Jakobs versprach „Action“ auf der gesamten Straße.

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