
© M. Thomas
Landeshauptstadt: Startschuss für ILB-Neubau
Bankchef Stenger: Standort ist der rechte Fleck. Richtfest für Ende 2015 geplant
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So wenig Streit um ein großes Bauvorhaben in zentraler Lage gab es schon lange nicht mehr in Potsdam: Während sonst in der Stadt um jede Sichtachse und jedes noch so kleine Detail gerungen wird, das dem preußischen Erbe den Glanz nehmen könnte, ist es um den geplanten neuen Hauptsitz der Investitionsbank des Landes (ILB) zwischen dem Hauptbahnhof und dem Stadtschloss bislang erstaunlich ruhig geblieben. Am gestrigen Donnerstag setzten der Vorstand der ILB, Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD), Finanzminister Christian Görke (Linke) und Architekt Jürgen Engel gemeinsam den ersten Spatenstich für die drei Glaspavillons auf den Nuthewiesen.
Insgesamt 94 Millionen Euro darf der Bankneubau maximal kosten. Diese Summe hat sich die Investitionsbank zumindest als Obergrenze gesetzt. Selbst „Unvorhersehbares“ muss damit laut ILB-Vorstandschef Tillmann Stenger abgedeckt sein. Den Standort an der Brandenburger Straße bezeichnete er am Donnerstag als „rechten Fleck“ im „Spannungsfeld zwischen moderner und historischer Architektur“.
Entstehen sollen nach einem Entwurf der KSP Jürgen Engel Architekten GmbH aus Berlin drei Glas-Stahl-Pavillons, die sich der Idee zufolge harmonisch in die Auenlandschaft der Nuthewiesen einpassen sollen. Insgesamt sollen die Neubauten Platz für wenigstens 700 Mitarbeiter bieten, davon allein mehr als 100 von der Zukunftsagentur Brandenburg (ZAB), die mit der ILB von der Babelsberger Steinstraße ins Zentrum zieht.
Auch Jakobs schien gestern sichtlich erfreut, dass ein Bauvorhaben in Potsdam endlich mal ohne große Proteste in Angriff genommen werden konnte. „Das Geheimnis ist wohl, dass es im Vorfeld bereits eine breite Diskussion gegeben hat.“ Den geplanten Bau bezeichnete er als „anspruchsvolle moderne Architektur“. „Das ist mehr als überfällig. Uns wird ja immer vorgeworfen, dass wir ausschließlich am barocken Stadtbild interessiert sind“, ergänzte Jakobs.
Fertiggestellt sein soll der neue ILB-Hauptsitz Ende 2016. Im Juli 2015 will Stenger den Grundstein legen und ein halbes Jahr später Richtfest feiern. Für einen Neubau hat sich die ILB entschieden, weil der alte Sitz zu klein geworden ist und der Mietvertrag für die Immobilie ohnehin Ende 2016 ausläuft. Allerdings ist der Zeitplan offensichtlich ehrgeizig. Sollten die Glaspavillons am Hauptbahnhof nicht rechtzeitig fertig werden, müsste die ILB mit dem Eigentümer der Babelsberger Immobilie über eine Verlängerung des Mietvertrages verhandeln. Prinzipiell habe man darüber schon gesprochen, so Stenger, Konditionen habe man aber noch nicht ausgehandelt.
Unklar ist indes, was mit dem ILB-Turm in Babelsberg nach 2016 passiert. Gemeinsam mit dem Eigentümer, einer Objektgesellschaft, will sich die ILB um Nachmieter bemühen. „Ein Glücksfall wäre etwa die Zentrale eines großenUnternehmens, das nach Potsdam kommen könnte“, sagte der ILB-Chef. Matthias Matern
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