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Landeshauptstadt: Steg und Matrosenstation für „Royal Louise“

Eignerverein will Anleger für Fregatten-Nachbau an Schwanenallee / 52 Fahrten in vergangener Saison

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Berliner Vorstadt - Mit dem Absegeln hat die „Royal Louise“ offiziell den Schlusspunkt unter die Saison gesetzt. 52-mal war der Nachbau der Fregatte, die King William IV. 1831 seinem königlichen Vetter Friedrich Wilhelm III. geschenkt hatte, mit insgesamt 1250 Gästen auf den Potsdamer und Berliner Gewässern unterwegs. Der Potsdamer Yacht- und Schifffahrtsverein als Schiffseigner kann damit „auf 110 erfreuliche und erfolgreiche Saisontage“ zurückblicken, bilanziert dessen amtierender Vorsitzender Claus Reichardt.

Der Verein möchte die „Royal Louise“ laut Satzung zu einem „Wahrzeichen in der Potsdamer Schlösserlandschaft“ machen, aber bisher ist sie hier nur während ihrer Fahrten auf dem Jungfernsee zu sehen. Seinen Liegeplatz hat das 2006 vom Verein angekaufte Schiff nach wie vor beim Verein Seglerhaus am Wannsee (VSaW), doch ursprünglich befand er sich seit 1841 vor der Königlichen Matrosenstation an der Schwanenallee. Der Ankerplatz ist auf alten Stadtplänen noch zu erkennen. Ein Anker- oder Bojenstein steht dem Verein zur Verfügung, er könnte an dieser Stelle eingelassen werden. Das scheitert an den hohen Gebühren, die das Bundesverkehrministerium für die Nutzung der Wasserfläche berechnet. Reichardt favorisiert aber ohnehin einen Steg. Er soll gemeinsam mit dem Wikingerboot „Kari“ genutzt werden. Dieser Steg böte nicht nur die Möglichkeit, die Gäste an Bord zu nehmen, die „Royal Louise“ könnte zwischen den Fahrten dann auch zur Besichtigung freigegeben werden.

In der Winterpause will der Vereinsvorstand weiter beraten, wie er dieses Projekt voranbringen kann. Dann wird auch die Nutzung des Boots- und Werkstattgebäudes, eines der drei von der Matrosenstation übrig gebliebenen Holzhäuser, Thema sein. Hier betreibt der Verein Räume, die jeden Donnerstag von 14 bis 17 Uhr geöffnet sind. Wie berichtet, hat die Stadtverwaltung die Schwanenallee 7, 7a und 7b zur Veräußerung, langfristigen Vermietung oder zur Erbbaupacht ausgeschrieben. Ein neuer Eigentümer soll jedoch die Arbeit der an der Erhaltung, dem Ausbau und der Nutzung des Ensembles interessierten Vereine unterstützen.

Claus Reichardt sieht in der Ausschreibung die Schwerpunkte nicht richtig gesetzt: „Die Royal Louise'' war schon 1841, also zuerst da, außerdem gilt diese Stelle als Wiege des deutschen Segelsports“, macht er deutlich. „Diese Aspekte sollten gleichrangig neben der Erhaltung und Erneuerung der ab 1892 unter Wilhelm II. in norwegischer Holzarchitektur errichteten Station Kongsnaes stehen.“ Ebenso müsse der Verein Eviga mit dem Wikingerboot berücksichtigt werden.

Kongsnaes-Vorsitzender Volker Schneeweiß zeigte sich ebenfalls „überrascht“, dass in der Ausschreibung neben der Stadtdenkmalpflege nur er als Ansprechpartner genannt wurde. Auf die beiden anderen Vereine sei jedoch in dem Papier hingewiesen worden. Dies spreche für ihre Wertschätzung durch die Stadt. Am vorigen Freitag endete die Ausschreibungsfrist, dafür hatten nach PNN-Informationen mehr als 20 Interessenten Exposés angefordert. Nach der Entscheidung der Stadt sollten dann zur Nutzung Gespräche auch zwischen den Vereinen stattfinden, meint Schneeweiß. Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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