Landeshauptstadt: Steilpass ins Gefängnis
Ex-Spieler von SV Babelsberg wegen Raub verurteilt
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Als Fußballprofi lief er wochenlang mit den „Machetenräubern“ auf. Das hatte Süleyman Koc vor Gericht zugegeben. Sechsmal war er dabei, wenn sie zu Cafés oder Spielcasinos fuhren. Der 22-Jährige hat die erhoffte Karriere im Sport mit einem guten Einkommen verspielt: Der frühere Profi vom Drittligisten SV Babelsberg 03 muss für drei Jahre und neun Monate hinter Gitter. Ein weiterer Ex-Spieler des Vereins kam mit einem blauen Auge davon. Guido Kocer (23), derzeit beim Zweitligisten Erzgebirge Aue, bekam 22 Monate auf Bewährung wegen Beihilfe zum Raub in einem Fall.
Sie gehörten zu einer Riege von neun Angeklagten. Es ging um eine Serie von insgesamt sieben brutalen Raubüberfällen. Gegen die 18- bis 23-Jährigen wurden Strafen von 15 Monaten Haft auf Bewährung bis zu drei Jahren und zehn Monaten Gefängnis verhängt.
Süleyman Koc und Guido Kocer allerdings gehörten nicht zu jenen, die mit einem Aschenbecher geworfen oder in einer anderen Art Angestellte attackiert hatten. Sie rückten auch nicht mit Kuhfuß, Dolch oder Machete in der Hand an. Ex-Profi Süleyman Koc ließ sich als Fahrer einsetzen. Sechs Touren gab er im Prozess zu. „Sie haben sich nicht mit Hurra darauf eingelassen“, sagte Richter Uwe Nötzel. Koc war bis dahin ein für die Justiz unbeschriebenes Blatt. In seinem Freundeskreis in Moabit aber hatten es „viele nicht geschafft, straffrei zu bleiben“, sagte der Richter. „Aus falsch verstandener Freundschaft und Verbundenheit haben Sie sich auf die Taten eingelassen.“ Der Ex-Fußballprofi hatte stets ein ungutes Gefühl, wenn die Gruppe loszog. Er wollte schließlich aussteigen. „Ich wollte nicht mehr mitmachen, dann sagten sie, einmal drin, immer drin“, schilderte er vor Gericht. Auch sein 21-jähriger Bruder machte mit. Dieser bekam drei Jahre Haft. Süleyman Koc sagte, er habe seinen Anteil an der Beute stets dem Bruder gegeben Er selbst hatte beim SV Babelsberg bis zu 4000 Euro monatlich plus Siegprämien. Kriminell wurde Süleyman Koc mit 21 Jahren und erhielt jetzt – anders als die meisten Mitangeklagten – nicht mehr Jugendrecht. Er reagierte dennoch eher erleichtert, denn der Staatsanwalt hatte auf sechs Jahre und zehn Monate Haft plädiert.
Während Koc seit acht Monaten in Untersuchungshaft ist, konnte sein Ex-Vereinskollege Kocer seine Karriere auf dem Fußballplatz fortsetzen. In Aue erklärte man die Angelegenheit zur Privatsache des Spielers. Er war bei einem Überfall mit von der Partie. Zwei Freunde von Koc hatten Kocer von den Überfällen erzählt und ihn gefragt, ob er mitmachen wolle. Als es so weit war, habe er „nicht kneifen“ wollen. Kocer sollte in einem Weddinger Casino die Lage peilen und das Startsignal geben. Als seine Komplizen in den Laden stürmten, bekam er Panik und versteckte sich auf der Toilette. Kerstin Gehrke
Kerstin Gehrke
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