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Landeshauptstadt: Stelen-Text umstritten

Gedenken an Befehl zum Atombomben-Abwurf

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Babelsberg - Ein Text, der auf einer Gedenkstele am Hiroshima-Platz in Babelsberg stehen soll, fand am Donnerstagabend eine Mehrheit im Kulturausschuss und wird so der Gedenktafelkommission vorgeschlagen. Dennoch ist er quer durch die Fraktionen nicht unumstritten. Saskia Hüneke (Bündnisgrüne) stellte den Stelentext im Ausschuss vor. Er lautet: „In Gedenken an die zahlreichen Opfer der Atombombenabwürfe von Hiroshima am 6. August 1945 und Nagasaki am 9. August 1945.“ Dem soll folgende Erläuterung folgen: „Während der Potsdamer Konferenz der alliierten Großmächte vom 17. Juli 1945 bis zum 2. August 1945 hat der damalige Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, Harry S. Truman, in der gegenüber liegenden Villa ,little White House“ gewohnt. In diese Zeit fällt der Befehl des Präsidenten vom 24. Juli 1945 zum Abwurf der Atombomben. Ihre zerstörerische Kraft brachte vielen tausendfachen Tod und entsetzliches Leid über die Menschen.“

Wie Saskia Hüneke sagte, sei „mit Absicht darauf verzichtet worden, Schuldfragen zu erörtern“. Peter Schultheiß (CDU) erklärte dagegen, die Erinnerung daran, was die Amerikaner gemacht haben, sei „zu negativ“. Eberhard Kapuste (CDU) hätte „keine Probleme mit einer neutralen Inschrift“. Er sieht in dem Textvorschlag auch einen „Touch des Antiamerikanismus“. Man müsse auch die Verbrechen Japans mit betrachten, etwa das Nanking-Massaker mit 50 000 Toten. Es müsste in dem Text auch auf die Ursachen der Atombomben-Abwürfe hingewiesen werden. Sein Änderungsantrag, der auf die „Ambivalenz“ der Entscheidung Trumans hinwies, fand keine Mehrheit.

Jens Franke, sachkundiger Einwohner der Linkspartei.PDS, sagte, Potsdam sei „zu unsensibel mit den alliierten Befreiern“. Schon der Name Hiroshima-Platz sei „eine Beleidigung unserer amerikanischen Gäste“. Er sagte weiter: „Wir sind die Besiegten. Und nun stellen wir denen eine Tafel auf, erklären wir ihnen die Welt.“ Das sei anmaßend. Karin Schröter (Linke.PDS) entgegnete, sie kenne viele Amerikaner, die sich nicht beleidigt fühlen werden. Helmut Przybilski (SPD) sagte, die einzigen bewertenden Attribute in dem Text seien „zerstörerische Kraft“ und „entsetzliches Leid“. Diese seien nötig, beschrieben werde nur „ein geschichtliches Faktum“. Er sprach sich für die Stele mit dem Text aus, ebenso Linkspartei-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg, „damit es klar wird, warum der Hiroshima-Platz so heißt“. gb

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