Landeshauptstadt: Sternenengel für den Weihnachtsbaum
Im Atelier Guelden können Potsdamer filigrane Papierengel für sich und den Weihnachtswald im Kutschstall basteln
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Eigentlich wollte sich Annette Paul diesmal in der Vorweihnachtszeit mit dem Basteln zurückhalten. In den vergangenen Jahren hatte sie immer wieder öffentliche Aktionen, wo Potsdamer mit ihr Weihnachtsfiguren aus Papier gestalteten. Doch so ganz lässt sie auch dieses Jahr das Basteln nicht los. Bereits am vergangenen Wochenende schnippelte und klebte sie mit Freunden und deren Kindern Papierengel – gerade pünktlich zum ersten Advent und in vorweihnachtlicher Stimmung bei Plätzchen und Punsch in ihrem Atelier Guelden.
Das aber war nur der Vorgeschmack auf ihre große Bastelaktion. Auf Anfrage des Hauses der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte (HBPG) schmückt Paul dieses Jahr einen Baum für den Weihnachtswald im Kutschstall am Neuen Markt. Auch sonst gehört die Kunst der 43-Jährigen inzwischen zum Stadtbild: Paul gewann 2012 den Wettbewerb „Kunst am Bau“ für den Potsdamer Landtag und gestaltete den vergoldeten Schriftzug „Ceci n’est pas un château“ – „Dies ist kein Schloss“ nach dem Original von René Magritte für die Westseite des Gebäudes.
Vor 13 Jahren hatte die Konzeptkünstlerin Paul die Idee, ihre eigenen Bastelvorlagen zu erstellen und zu vermarkten. Damals gestaltete sie Hunderte Engel für den lebendigen Adventskalender in Dresden. Die studierte Bildhauerin bietet seitdem Mustervorlagen von Engelfiguren unter dem Label Mustermuttis an: leicht schwebende, filigrane Papiergestalten, freundlich aufsteigende oder herabkommende Sternenengel, mit feiner Schere ausgeschnitten, nach Anleitung gefaltet und mit Klebestift zusammengefügt. Die Engel gibt es in den unterschiedlichsten Schwierigkeitsgraden, für fast alle Altersgruppen.
Auch für Kinder seien die Vorlagen geeignet, sagt Paul. Das habe sich auch beim Basteln am Wochenende wieder gezeigt: Sowohl die beiden achtjährigen Mädchen als auch der fünf Jahre alte Junge seien gut mit den Materialien zurechtgekommen, sagt Paul. „Nur für den Dreijährigen sind die Engel noch zu schwierig gewesen.“ Spaß gemacht habe es offensichtlich aber allen. Vor allem das Arbeiten mit dem filigranen Papier habe etwas Besinnliches für sie. Bei Kerzenschein verbreiten die Papierengel, die sich leicht im Lufthauch wiegen, eine festliche Weihnachtsstimmung. Außerdem haben Paul und ihre Freunde Bitterorangen mit Nelken verziert. Die Pomeranzen verbreiteten nicht nur den obligatorischen Weihnachtsduft, sondern kamen auch als Orangenrock für die Papierdamen mit Flügeln zum Einsatz.
Demnächst nun gestaltet Annette Paul ihren Baum im Weihnachtswald des HBPG. Mit ihr schmücken etwa die Brandenburgische Kulturministerin Sabine Kunst, der Schlösser-Chef Hartmut Dorgerloh oder RBB-Moderator Atilla Weidemann die Bäume nach ihren Vorstellungen. „Unter den vielen Berühmtheiten bin ich eher unbekannt“, sagt Paul bescheiden.
Auch für die Dekoration des Weihnachtsbaums des HBPG hat die selbst ernannte „Cultureuse Pompeuse“ Paul schon einen Einfall. Aus ihren eigenen Mustermuttis für die Sternenengel sollen 50 filigrane Papierengel für den Tannenbaum entstehen. Dabei können ihr die Potsdamer zur Hand gehen. An diesem Freitag ist ihr Atelier ab 19 Uhr geöffnet. Wer will, kann dann in der Carl-von-Ossietzky-Straße 28 selbst so viele Sternenengel basteln, wie er oder sie will – solange ein Engel für den Weihnachtsbaum dagelassen wird. Das Basteln der Sternenengel hält die Designerin für recht aufwendig und empfiehlt daher nur Erwachsenen, sich daran zu beteiligen. Als Eintritt verlangt Paul kein Geld, sondern eine Orange. Die geschmückten Weihnachtsbäume werden dann ab Sonntag, dem 14. Dezember, im Kutschstall ausgestellt.
Wem die Sternenengel gefallen, kann sich die Mustervorlage auch zum Selberbasteln nach Hause holen. Die Mustermuttis sind für knapp zwei Euro im Internet unter www.kizuco.de erhältlich. Der gemütliche Bastelnachmittag wird so noch heimeliger. mit giw/lk
Johanna Klauck
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