Landeshauptstadt: Steuerzahlerbund kritisiert Niemeyer-Brache
Stadtwerke brauchen für neue Pläne keinen Stadtverordneten-Beschluss / Sauna-Pächter Bohn „verwundert“
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Innenstadt - Das Freizeitbad des brasilianischen Stararchitekten Oscar Niemeyer, das ursprünglich auf dem Brauhausberg gebaut werden sollte, nimmt erneut einen prominenten Platz im Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler ein. Konkret kritisiert das gestern vorgelegte Buch mit dem Titel „Die öffentliche Verschwendung“, dass die Stadtwerke Potsdam auf Planungs- und Vorbereitungskosten in Höhe von vier Millionen Euro sitzen geblieben seien. Der 30-Millionen-Bau wurde bekanntlich vom Brandenburger Wirtschaftsministerium abgelehnt; von den Stadtwerken beantragte Fördergelder in Höhe von 24 Millionen Euro kamen nicht. Ein großer Teil der bereits ausgegebenen vier Millionen Euro floss in die Vorbereitung des rund 18 000 Quadratmeter großen nördlichen Teils des Brauhausbergs, auf dem das Freizeitbad errichtet werden sollte. Die Fläche ist nun eine begrünte Brache.
Derzeit wird in Potsdam allerdings über die neue Planung der Stadtwerke für die bestehende Schwimmhalle am Brauhausberg diskutiert. Sie war am Mittwochabend im Hauptausschuss der Stadtverordnetenversammlung vorgestellt worden (PNN berichteten). Danach soll ab Mai 2008 die rund 30 Jahre alte Schwimmhalle saniert werden; die zweite und die dritte Stufe der Planungen sehen den Ausbau eines Wellnessbereichs in der Halle und die Sanierung des Terrassenrestaurants „Minsk“ als Reha- und Sportstandort vor. Die Hallensanierung soll rund sechs Millionen Euro kosten, der Ausbau des Wellness-Bereichs 4,6 Millionen Euro und die „Minsk“-Sanierung 5,6 Millionen Euro.
Die Stadtwerke bestätigten gestern auf PNN-Anfrage, dass für die Umsetzung derPläne kein Beschluss der Stadtverordneten nötig sei; die Entscheidung treffe der Aufsichtsrat der Stadtwerke. Diesem gehören Stadtverordnete an, Vorsitzender ist Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD). Der Hauptausschuss werde jedoch weiterhin über die Pläne informiert, sagte Stadtwerke-Sprecher Stefan Klotz. Die „Stimmung“ im Ausschuss sei den Stadtwerken „sehr wichtig“.
„Ein bisschen verwundert“ über die neuen Pläne der Stadtwerke zeigte sich gestern Frank Bohn, Betreiber der „City-Sauna“ in der Brauhausberg-Schwimmhalle. Sein vor zehn Jahren mit der Stadt geschlossener Pachtvertrag für den rund 200 Quadratmeter großen Sauna- und Solariumbereich läuft bis 2016. Nach Willen der Stadtwerke soll Bohn jedoch vor der Hallensanierung ausziehen und nicht zurückkehren. Stadtwerke-Geschäftsführer Peter Paffhausen hatte am Rande des Hauptausschusses gesagt, man verhandle mit Bohn über eine Ablösesumme, es sehe gut aus. Bohn dagegen sagte gestern, Paffhausen habe die letzten Gespräche im Sommer abgebrochen: „Jetzt ist auf mich niemand ernsthaft zugegangen.“ SCH/dpa
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