Landeshauptstadt: Stiftung Garnisonkirche ab 2006
Die „Stiftung Garnisonkirche Potsdam“, die als Bauherr und Eigentümer der wieder aufgebauten Barockkirche in der Breiten Straße fungieren wird, soll im kommenden Jahr gegründet werden. Das kündigte der Generalsuperintendent der evangelischen Kirche Potsdam, Bertram Althausen, gestern an.
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Die „Stiftung Garnisonkirche Potsdam“, die als Bauherr und Eigentümer der wieder aufgebauten Barockkirche in der Breiten Straße fungieren wird, soll im kommenden Jahr gegründet werden. Das kündigte der Generalsuperintendent der evangelischen Kirche Potsdam, Bertram Althausen, gestern an. Wie Althausen im Beisein von Oberbürgermeister Jann Jakobs und dem früheren Domkapitular der Versöhnungs-Kathedrale von Coventry, Paul Oestreicher, sagte, erwarte er in Kürze die Information, in welcher Form sich das Land an der Stiftung beteiligen werde. Oestreicher, der am Wochenende an den Feierlichkeiten zur Weihe der Frauenkirche in Dresden teilgenommen hatte, bezeichnete die Gründung der Stiftung als wichtigen Schritt zur Umsetzung der Pläne zum Wiederaufbau der im April 1945 durch alliierte Bomber zerstörten Kirche. In Dresden sei die Stiftung „zum Motor des Wiederaufbaus“ geworden. Gleichzeitig mahnte Oestreicher, sich beim Aufbauprojekt in Potsdam nicht am Vorbild Dresden zu orientieren. Der Wiederaufbau der Frauenkirche sei „von so großer symbolischer Wirkung, dass eine Wiederholung undenkbar ist“. Der Ort der Garnisonkirche hingegen sei „politisch belastet“. Doch gerade wegen dieser Belastung „müssen wir in Potsdam ein Zeichen des Widerspruchs setzen“, sagte Oestreicher. Das Nutzungskonzept mit dem Internationalen Versöhnungszentrum dürfe nicht aus den Augen verloren werden. Die Friedensbotschaft des Evangeliums müsse im Mittelpunkt stehen. Gelinge dies nicht und werde der Nachbau – wie von Kritikerin befürchtet – zum Wallfahrtsort für „restaurative Kräfte und preußische Traditionspflege“, dann wäre der Wiederaufbau „schlimmer als sinnlos“ gewesen. „Dann hat der Teufel seine Hand im Spiel“, so Oestreicher. Auch bei der weltweiten Sammlung von Spenden für den Wiederaufbau von Turm und Kirche sollte offensiv auf das Nutzungskonzept hingewiesen werden. Wie Oberbürgermeister Jakobs betonte, würden die Räume eines Fahrradladens auf dem früheren Gelände der Kirche ab Anfang 2006 in den Besitz der Stadt übergehen und für Öffentlichkeits- und Versöhnungsarbeit zur Verfügung stehen. Der Wiederaufbau der 1735 fertig gestellten Garnisonkirche soll bis zu 50 Millionen Euro kosten und bis zum Jahr 2017 vollendet sein. Die Kriegsruine war im Jahr 1968 auf Befehl der SED gesprengt worden. Michael Erbach
Michael Erbach
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