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Landeshauptstadt: Stiftung öffnet Marmorsaal für Empfänge

Decke im Neuen Palais wird stabilisiert / Baudirektor: Kein Feierschloss

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Sanssouci - Die fragile Deckenkonstruktion zwischen Grottensaal und Marmorsaal im Neuen Palais soll bis 2012 statisch so ertüchtigt werden, dass dort Veranstaltungen mit etwa 100 Personen stattfinden können. Dies bestätigte auf Nachfrage der Baudirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Alfons Schmidt. Vorgesehen seien ausschließlich Empfänge und kulturelle Ereignisse von höchster Wertigkeit. So könnte hier, nur um ein Beispiel zu nennen, künftig der Empfang der Bundeskanzlerin für die Nobelpreisträger stattfinden. Auch Sonderführungen seien möglich.

Baudirektor Schmidt erklärte, die Stiftung halte daran fest, das Neue Palais weiterhin als Museumsschloss zu nutzen, und werde dieses Konzept gegenüber anderen Ansprüchen vertreten. Das barocke Baudenkmal werde nicht als „Feierschloss“ verwendet. Der Saal könne zwar für Empfänge genutzt werden, allerdings keineswegs für rauschende Ballnächte. Gleiches gelte für den darunter liegenden Grottensaal. Der Bund und die Länder Brandenburg und Berlin, die bis 2017 im sogenannten Masterplan mit 155 Millionen Euro die Sanierung und Restaurierung von 23 Bau- und Gartendenkmalen finanzieren, könnten jedoch als Gegenleistung deren Öffnung für eine denkmalgerechte Nutzung erwarten. Die Entscheidung der Generaldirektion der Stiftung wird keineswegs von allen Denkmalpflegern und Restauratoren geteilt. Sie befürchten irreparable Schäden vor allem am kostbaren Marmorfußboden, der als europaweit einmaliges Meisterwerk des Barock gilt.

Dazu erklärte Schmidt, bei den Veranstaltungen erhalte der Fußboden einen speziellen Schutz. Welchen, sei noch nicht entschieden. Zudem rührten die Risse in den Platten nicht von den Füßen der Besucher her. Ausschlaggebend seien vielmehr die Schwingungen, in die die Balkenlagen versetzt werden. Deshalb müssten diese stabilisiert werden. Dazu wird an der Gartenseite ein Streifen des Fußbodens aufgenommen, um die Schädigung der Balken zu ermitteln. Für die Reparatur ist ein neu entwickeltes Verfahren im Gespräch, bei dem armierter Kunststoff eingebracht wird. Die Arbeiten sollen „von oben“, also vom Marmorsaal aus, ausgeführt werden. Erst nach deren Abschluss können die Experten mit der Restaurierung des Fußbodens beginnen. Für Touristen wolle man mit der Wiederöffnung des Marmorsaals einen rundum laufenden Randstreifen als Laufweg anbieten.

Während die Deckenstabilisierung in Kürze in Angriff genommen wird, feiert das zweite wichtige Projekt in Potsdams größtem Königsschloss Bergfest. Im Unteren Fürstenquartier ist nach Abschluss der Bauarbeiten die Restaurierung der Wand- und Deckenmalereien, Gemälde, der Schnitzereien, Tapeten und Wandverkleidungen vorangekommen. Die Räume sollen 2012 für die Jubiläumsausstellung zum 300. Geburtstag Friedrichs des Großen genutzt werden. E. Hohenstein

E. Hohenstein

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