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Landeshauptstadt: Stimme für Schwache

Sekiz e.V. stellte Hörbuch „Lebensbilder“ vor

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Innenstadt - Auf die CD „Lebensbilder“ sind die Geschichten von ungewöhnlich tapferen Menschen eingebrannt: einem zauberhaften Witwer, einer mutigen Mutter, einem sportlichen Beamten und einem verfolgten Hauptmann. Doch kaufen kann man den Silberling nicht. Die 2000 Exemplare des Hörbuchs werden vor allem über die Krankenkassen bundesweit vertrieben. Aber auch Ärzte sind angesprochen, die mutmachenden Erfahrungen weiter zu geben. Gestern stellte Angelika Tornow, Geschäftsführerin des Sekiz e.V., die CD vor.

In 15 Jahren engagierter Arbeit für das Selbsthilfe-, Kontakt- und Informationszentrum (Sekiz) in der Hermann-Elflein-Straße habe sich bei ihr ein großes Bedürfnis entwickelt, die zahlreichen verschiedenen Schicksale öffentlich zu machen. So entstand vor zwei Jahren bereits eine Broschüre mit den Erfahrungen Betroffener. Da diese großes Interesse fand, wurde jetzt in Fortsetzung das Hörbuch fertiggestellt. Und es geht dabei nicht darum, betroffen das Schicksal anderer anzuhören. Hans Drawe, der Dramaturgie und Regie übernahm, sagte gestern: „Wir wollten eine musikalische Stimme finden, die schwachen Menschen emotional hilft, selbst ihr Schicksal in die Hand zu nehmen und Lösungen zu finden.“ Drawe sowie der Musiker Wolfgang Binder und die bekannten Schauspieler Jutta Hoffmann und Gunter Schoß arbeiteten dafür ohne Gage. Das Berührende an der Art der Umsetzung ist jedoch nicht nur die künstlerisch anspruchsvolle Untermalung der Geschichten, sondern die dazu feinfühlig eingespielten Interviews mit den Betroffenen. Welche Mutter bekennt schon gern in Zeiten des Erfolgsdruckes, dass ihr Sohn straffällig geworden ist? Und wie viel Mut gehört dazu, wenn ein Mädchen über Gründe und Folgen ihrer quälenden Essstörungen spricht?

„Selbsthilfe ist zum Glück in der Gesellschaft kein Tabuthema mehr“, weiß Angelika Tornow aus ihrer täglichen Arbeit. Aber Zahlen sagen nicht alles. Deshalb lässt sie die Menschen sprechen. Die CD solle als Multiplikator Menschen helfen, die Opferrolle zu verlassen. Unterstützt wurde das Vorhaben durch Bundesministerien, Krankenkassen und die Mittelbrandenburgische Sparkasse, aber auch den Modeball der Stadt Potsdam. Deshalb wird die CD auch im Potsdamer Einzelhandel bald zu erhalten sein. jut

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