AMERIKANER IN POTSDAM: Stimmen vom alten Kontinent für die Präsidentschaftswahl
AMERIKANER IN POTSDAM Kirstin Brock ist seit 2000 in Potsdam. Sie studierte in Tübingen Sprachwissenschaften und fand an der Potsdamer Uni eine Stelle.
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AMERIKANER IN POTSDAM Kirstin Brock ist seit 2000 in Potsdam. Sie studierte in Tübingen Sprachwissenschaften und fand an der Potsdamer Uni eine Stelle. Heute übersetzt sie Dissertationen. Ihre Stimme hat sie längst abgegeben. Im Sommer war sie daheim, hat sich registrieren lassen, das Wahlbüro hat den Wahlschein nach Potsdam geschickt. Den hat sie zurück geschickt – per Post. Ihre Stimme hat in einem Kuvert den Atlantik überquert. An den Wahlen nimmt sie jedes Mal teil, „ich habe so ein abstraktes Gefühl, dass man es machen sollte“. Bei dieser Wahl, „in diesem besonderen Fall“ habe sie „ein starkes Gefühl“, dass sie mit ihrer Stimme dafür kämpfen kann, was sie für richtig hält. Sie glaube, Amerika müsse mehr Achtung haben vor dem Rest der Welt. Ihre Wahlentscheidung ist zu erahnen: Sie hat John Kerry gewählt. * * * Gerald Wood ist Deutschland-Geschäftsführer der in Potsdam ansässigen Marktforschungsfirma Gallup. Er hat noch nicht gewählt, weil er viel auf Reisen sei. Dennoch werde er dies aber in der US-Botschaft noch tun – auch wenn seine Stimme nach South Carolina geht. Dieser Bundesstaat ist „seit Monaten in Bush-Händen“. Wer von den Kandidaten die Mehrheit erringe, kassiere 100 Prozent der Wahlmänner. Seine Stimme sei somit „in den Wind geschmissen“, aber er werde aus staatsbürgerlicher Pflicht wählen, denn er sei Demokrat und für John Kerry. Er habe bereits vor vier Jahren für Al Gore gestimmt. Was ihn an Bush stört, sei die Außenpolitik, die Tatsache, dass er „langjährige Alliierte verprellt hat“. Damit sei auch Deutschland gemeint, das seit Jahrzehnten einer der wichtigsten Verbündeten der USA sei. Kerry dagegen wolle die guten alten Allianzen wieder knüpfen. gb
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