Neulich in der MENSA: Störfeuer zu Tisch
Neulich in der MENSA Eigentlich gibt es in der Mensa kaum Fragen. Außer vielleicht, ob die Nudeln al dente sind, der Fisch wieder nach Tümpelwasser schmeckt und der Quark ein Joghurt ist.
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Neulich in der MENSA Eigentlich gibt es in der Mensa kaum Fragen. Außer vielleicht, ob die Nudeln al dente sind, der Fisch wieder nach Tümpelwasser schmeckt und der Quark ein Joghurt ist. Oder der Joghurt ein Quark. Dann ist noch kurz geselliges rumsitzen, und ab geht“s ins Seminar, die Bibliothek die Vorlesung oder die Cafeteria. Doch gestern war alles anders. Das asiatische Gemüse in der Mensa am Neuen Palais schmeckte eigentümlich seifig, zu viel Ingwer vermutlich, der Apfel war bio und auf dem Tisch lag ein Zettel. Ein Mann und sein Kühlschrank. Ein Leben in Frieden. Aber es nagt. Ist da was was was ist? Was ist da? Umwälzen und umgewälzt werden. Was bleibt? Wer redet? Horcht? Was? So die Worte, die zu lesen waren. Das saß. Auf einmal wurde die Welt ganz eng, plötzlich fühlte man sich inmitten der speisenden Studentenmenge ganz alleine. Das Seifen-Gemüse war vergessen. Irgend was nagt, an irgend etwas, am Ende an uns selbst. Da ist was. Da will uns jemand aus der Spur schmeißen. Subversive Botschaften, wie Sand im Getriebe, der die Mühlen zum knirschen bringt. Störfeuer. Kann man nun einfach wieder ins Seminar, die Bibliothek, die Cafeteria gehen? Höchsten in die Kneipe. Am besten aber hinter den Kühlschrank. Doch es wird ja nichts so heiß gegessen „Umwälzungen – physical theatre über den Kampf mit Innovation und Gewohnheit“ ist unten auf dem Flyer zu lesen. Ein Stück von Bettina Franck, am Nikolaustag im al globe zu sehen. Alles halb so wild. W. Kotti
W. Kotti
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