zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Strabag baut neuen Ministeriumssitz

Das letzte ÖPP-Verfahren kostet das Land 82 Millionen Euro. Die Fertigstellung ist für 2015 geplant

Von Peer Straube

Stand:

Innenstadt - Es ist das letzte seiner Art: Den Auftrag für Bau und Betrieb eines Ministeriumsgebäudes an der Henning-von-Tresckow-Straße hat der Baukonzern Strabag erhalten. Für 82 Millionen Euro soll ein Neubau entstehen, in dem das Sozial- und das Umweltministerium mit ihren insgesamt etwa 460 Mitarbeitern untergebracht werden sollen, wie das Unternehmen mitteilte.

Die Strabag wird das Projekt in öffentlich-privater Partnerschaft (ÖPP) mit dem Land umsetzen – also den Bau finanzieren und ihn 30 Jahre lang betreiben. Für diese Zeit mieten sich die Ministerien ein, danach geht die Immobilie in Landeseigentum über. Weil das ÖPP-Verfahren umstritten ist, hatte Finanzminister Helmuth Markov (Linke) bereits im Herbst 2011 alle weiteren Projekte dieser Art gestoppt. Für den Neubau des Sozial- und des Umweltministeriums war es allerdings zu spät. Das Bieterverfahren war noch unter Markovs Vorgänger Rainer Speer (SPD) in Gang gesetzt worden, im Falle eines Abbruchs hätten dem Land wie berichtet Schadensersatzforderungen zwischen zwei und sieben Millionen Euro gedroht.

Praktisch alle öffentlichen Verwaltungen in Potsdam haben sich inzwischen davon verabschiedet, ÖPP-Projekte auszuschreiben, weil diese für die öffentliche Hand am Ende praktisch immer teurer werden als prognostiziert. So hatte zuletzt die Schlösserstiftung das ÖPP-Verfahren für den Neubau eines Besucherzentrums an der Historischen Mühle, eines Restaurants am Neuen Palais sowie neun Sanierungsprojekten gekippt. Auch die Stadt hatte beschlossen, die drei Gymnasien „Humboldt“, „Einstein“ und „von Suttner“ in Eigenregie durch den Kommunalen Immobilien Service (KIS) zu sanieren statt mit einem privaten Partner.

Das prominenteste ÖPP-Projekt in Potsdam ist derzeit der Bau des Landtagsschlosses auf dem Alten Markt, das das Baukonsortium BAM im Auftrag des Finanzministeriums errichtet. 120 Millionen Euro sollte es eigentlich kosten, inzwischen streiten die BAM und das Land bereits über Mehrkosten in Höhe von gut 18 Millionen Euro.

Die Strabag hat bereits Erfahrungen mit ÖPP-Projekten in der Landeshauptstadt. Das Unternehmen hatte auch den 2010 in Betrieb genommenen Neubau für das Finanzministerium errichtet – der Landesrechnungshof rügte hier schwere Versäumnisse durch das Land, weil das Vorhaben am Ende nicht günstiger, sondern 4,1 Millionen Euro teurer wurde als veranschlagt.

Für den aktuellen Ministeriumsneubau hat die Strabag nach einem vierjährigen Bieterverfahren den Zuschlag erhalten. Der fünfgeschossige Bürokomplex soll über 10 000 Quadratmeter Nutzfläche verfügen und einen besonders niedrigen Energiebedarf haben. Drei Innenhöfe sind geplant, zudem sollen laut Strabag „große torartige Öffnungen“ das Gebäude durchlässig machen und „spannungsvolle Einblicke“ erlauben. Noch in diesem Herbst will das Unternehmen mit dem Bau beginnen, Mitte 2015 soll der Neubau fertig sein.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })