Landeshauptstadt: Straße sackt ab
Leiblstraße: Teure Sanierung für hiesige Verhältnisse
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Innenstadt - Eis und Schnee verhinderten gestern den Beginn der Tiefbauarbeiten in der Leiblstraße. Das städtische Unternehmen Energie und Wasser Potsdam GmbH hofft nun, in der nächsten Woche die Straße aufreißen zu können, um die Schmutz- sowie Trink- und Regenwasserleitungen zu erneuern. Während sicher ist, dass die zwischen 1920 und 1925 verlegten Leitungen und teilweise Hausanschlüsse in der Straße ausgetauscht werden, rankt sich weiter ein Streit um die geplante Straßensanierung mit Parktaschen, Straßenbelag, Fußwegen und Beleuchtung. Vor allem darum, ob die Leiblstraße eine Anliegerstraße ist oder nicht.
Dabei geht es nach Meinung von Anwohnern darum, ob die Grundstückseigentümer 75 Prozent der Ausbaukosten (Anliegerstraße) oder die geringeren 50 Prozent zahlen müssen. Für die Verwaltung hat die Straße keine verkehrliche Bedeutung, daher plante sie den Ausbau einer Anliegerstraße. Die Anwohner argumentieren, die Realität sehe anders aus. Sich dagegen juristisch zur Wehr setzen können die Anrainer jedoch erst, wenn der Beitragsbescheid erhoben wird. Hintergrund des Streit sind die für Potsdamer Verhältnisse hohen, auf die Grundstückseigentümer umlagefähigen Ausbaukosten von 11,74 Euro pro Quadratmeter. Dazu kämen laut Thomas Schenke vom Fachbereich Verkehrsflächen noch die Kosten für Hausanschlüsse sowie für Hofeinfahrten. Zum Vergleich: Der Beitragssatz für die Florastraße lag bei 3,15 Euro, in der Stahnsdorfer Straße bei 1,30 Euro.
Als Grund für den stadtweit hohen Umlagewert nannte Schenke in einer Bürgerversammlung die Beschaffenheit des Straßenuntergrundes. Die bis zu fünf Meter dicke Torfschicht unter der Straße und der Schwemmsand würden den Boden nicht zur Ruhe kommen lassen. Derzeit senke sich die Straße jährlich um acht Millimeter. Um nun den Mindestwert an Festigkeit zu erreichen, müsse die neue Straße in ein formstabiles Geogitter gelegt werden. Dies würde den nötigen Halt verleihen, sei jedoch sehr teuer.
Die Stadt will die Komplettsanierung mit einer asphaltierten Fahrbahn und den jetzigen Schlackesteinen in den Parktaschen. Zudem sollen elf neue Baumpaare, der Baumhasel, gepflanzt werden. Die Kosten: laut Stadtverwaltung mehr als 400 000 Euro. Die Baumaßnahmen in der Leiblstraße gelten bei der EWP als Start für den gesamten Leitungsneubau in der Behlert- und Kurfürstenstraße. Ende der Arbeiten soll im Dezember sein. jab
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