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Landeshauptstadt: Streik sorgt für Staus

Ende des Arbeitskampfes im Nahverkehr offen

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Die Potsdamer müssen sich darauf einstellen, dass Busse und Straßenbahnen wegen des landesweiten Streiks bei den Verkehrsbetrieben auch Anfang der kommenden Woche nur sporadisch fahren. „Falls bis Sonntag kein Angebot kommt, gehen die Streiks weiter“, sagte Verdi-Verhandlungsführer Marco Pavlik am Freitag.

Die Auswirkungen des Arbeitskampfes waren besonders am Donnerstag spürbar: Im Berufsverkehr stiegen sehr viele Potsdamer auf ihre Fahrräder um oder verließen sich auf ihre Autos. Selbst um die Mittagszeit bildeten sich dabei Staus, unter anderem auf der Nuthe-, Allee- oder der Zeppelinstraße. Im Berufsverkehr mussten Autofahrer wegen des dichten Verkehrs auf allen größeren Straßen mehr Zeit einplanen. An normalen Werktagen nutzen bis zu 80 000 Fahrgäste Busse und Bahnen in Potsdam.

Der Potsdamer Verkehrsbetrieb (ViP) zeigte sich indes zufrieden, dass zumindest ein Notfahrplan „vollständig umgesetzt werden konnte“, wie Sprecher Stefan Klotz sagte. Zudem sei der ursprünglich als Ausfall angekündigte Fährverkehr nach Hermannswerder aufrechterhalten worden. „In den Kundenzentren und an unserem Servicetelefon gab es ein positives Echo“, so Klotz. Auch am Wochenende will der ViP einige Bus- und Tramlinien fahren lassen, allerdings in stark ausgedünnten Takten. So fielen bisher 40 Prozent der Busse und 30 Prozent der Straßenbahnen aus. Informationen zum aktuellen Fahrplan gibt es unter www.vip-potsdam.de.

Auch Gewerkschaftsmann Pavlik zeigte sich zufrieden mit dem Streikverlauf in Potsdam. Der Nahverkehr sei weitgehend lahmgelegt worden. In Richtung Arbeitgeber sagte Pavlik, man sei „jederzeit erreichbar und gesprächsbereit“. Voraussetzung für ein Aussetzen des Streiks sei aber ein kompromissfähiges Angebot: „Den Arbeitgebern ist unsere Position bekannt – es ist an ihnen, zu reagieren.“

Knackpunkt in dem festgefahrenen Tarifkonflikt ist die Forderung von Verdi nach einem Sonderbonus für ihre Mitglieder – etwa Geldzahlungen oder zusätzliche Urlaubstage. „Der Mitgliedervorteil ist für die Arbeitgeber natürlich ein rotes Tuch, da sie fürchten, dass die Gewerkschaften gestärkt würden“, sagte Pavlik.

Für alle Bus- und Tramfahrer fordert Verdi aktuell 120 Euro mehr pro Monat. Die Arbeitgeber bieten jeweils 45 Euro mehr pro Monat in diesem und im nächsten Jahr. Laut Pavlik verweisen die Arbeitgeber auf leere Kassen, da die Landesmittel für den Nahverkehr seit Jahren ausbleiben. Verdi-Landeschefin Susanne Stumpenhusen betonte angesichts anderer derzeit geführter Arbeitskämpfe – etwa im Bergmann-Klinikum: „All diesen Konflikten ist gemeinsam, dass sie die Folge der Kürzungspolitik der öffentlichen Hand sind. Ausgründungen, Privatisierungen, Kürzungen oder Personalabbau haben ihre Spuren hinterlassen und es wird immer deutlicher, dass es so nicht weitergeht.“HK

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