Landeshauptstadt: Streit auf Freundschaftsinsel
Inselverein und Kunstverein ringen um Insel-Pavillon
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Innenstadt - Um die Nutzung des Pavillons auf der Freundschaftsinsel ist ein Streit entbrannt: Der Verein Freunde der Freundschaftsinsel fühlt sich von der Stadt gegenüber dem seit 2011 auf der Insel vertretenen Brandenburgischen Kunstverein Potsdam e.V. benachteiligt und kritisiert die Verschiebung von mehreren vom Inselverein geplanten Ausstellungen in diesem Jahr. Eine Schau anlässlich des 225. Geburtstages von Hofgärtner Peter Joseph Lenné soll sogar überhaupt nicht mehr auf der Insel stattfinden. „Wenn die Zusammenarbeit funktionieren soll, brauchen wir klare Regeln darüber, wer den Pavillon zu welchem Anteil nutzen darf“, sagte Jörg Näthe, der langjährige Inselgärtner und Chef des Inselvereins, den PNN. Gerrit Gohlke, der künstlerische Leiter des Kunstvereins, kann die Kritik nicht nachvollziehen. Nach seiner Einschätzung funktioniert die Zusammenarbeit zwischen den Vereinen „in der Praxis“ gut.
Dass es zu den Termin-Problemen gekommen sei, führt er auf „kleine Kommunikationspannen“ zurück: So habe die Stadt den ihr bereits im November vom Inselverein zugegangenen Plan mit Wunschterminen für die Pavillonnutzung erst im Januar an den Kunstverein weitergereicht. „Es ist für uns nicht so einfach, bestehende Planungen und Absprachen mit Künstlern und Galeristen einfach zu verschieben“, erklärt Gohlke.
Konkret geht es unter anderem um die Veranstaltungen zum 140. Geburtstag des Staudengärtners Karl Foerster am 9. März, einem Sonntag. Der Inselverein hatte ursprünglich eine viertägige Ausstellung von Donnerstag bis Montag mit umfangreichem Rahmenprogramm vorgesehen. Auf Wunsch des Kunstvereins wurde das um einen Tag vorverlegt – und damit praktisch um einen Tag verkürzt. „Wir können nicht unser ganzes Programm ändern“, erklärt Näthe.
Dass die vierwöchige Lenné-Schau nicht auf der Insel, sondern an einem noch nicht bekannten anderen Ort stattfinden soll, ist für Näthe nicht nachvollziehbar: „Unser Verein heißt Freunde der Freundschaftsinsel, weil wir uns um die passenden Veranstaltungen für hier kümmern.“ Statt den Inselverein auszuquartieren, könne der Kunstverein anderswo ein Gastspiel geben. Kunstvereins-Leiter Gohlke indes verweist auf Planungen, die nicht abgesagt werden können.
Auch der Wunschtermin für die vom Inselverein gemeinsam mit der Urania geplante Blumenkunst-Schau „Gartenschönheit in Vasen“ wurde verlegt – obwohl die Vasen bereits bei Keramikern geordert und Absprachen mit mehr als 30 Beteiligten getroffen worden waren, wie Näthe beklagt. Er fordert von der Stadt die Evaluation der auf zwei Jahre angelegten Probezeit der Gemeinschaftsnutzung. Generell sei gegen die Nutzung durch den Kunstverein nichts einzuwenden, betont er: „Aber das läuft nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben.“
Bei der Stadt sind die Unstimmigkeiten seit Jahresanfang bekannt, wie Stadtsprecherin Christine Weber agte. Die verantwortliche Bereichsleiterin Kultur und Museum, Birgit-Katherine Seemann, hat am Freitag zu einem vermittelnden Gespräch eingeladen. Ziel der Stadt sei es, den Pavillon und die Insel stärker als Ort der bildenden Kunst zu profilieren, sagte Seemann: „Dabei soll der Fokus auf Ausstellungen gelegt werden, bei denen Gartenkunst und bildende Kunst ein harmonisches Ganzes bilden.“jaha
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