zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Streit in der Potsdamer CDU

Vorwürfe wegen früherer SED-Mitgliedschaft

Die Potsdamer CDU kommt derzeit nicht zur Ruhe. Nach ihrem Kreisparteitag am vergangenen Freitag, bei dem auch der Vorstand neu gewählt wurde, gibt es innerparteilich heftige Vorwürfe. Die Vertreter mehrerer Potsdamer Ortsverbände sowie der Jungen Union distanzierten sich in einer am Sonntag veröffentlichten Stellungnahme vom neu gewählten Beisitzer Rüdiger Otto, der selbst stellvertretender Vorsitzender des Stadtbezirksverbandes Potsdam-West/Brandenburger Vorstadt ist. Kritisiert wird die Vergangenheit Ottos als Offizier der Nationalen Volksarmee sowie seine frühere Mitgliedschaft in der SED. Absender der kritischen Stellungnahme sind der Babelsberger Hans-Wilhelm Dünn, Torsten Kalweit aus dem Ortsverband Golm-Eiche-Grube, Karen Knorre aus Groß-Glienicke und Tino Fischer von der Jungen Union. „Die CDU kann nicht glaubhaft andere Parteien und deren Politiker mit einer bekannten DDR-Vergangenheit kritisieren und sich selbst in ihr Führungsgremium genau solch eine fragwürdige Personalie holen“, heißt es in dem Schreiben. Die Ortsverbände fordern eine Überprüfung Ottos durch die Stasiunterlagenbehörde. Bis zum Abschluss einer solchen Untersuchung solle Otto das Amt als Beisitzer im Potsdamer CDU-Vorstand ruhen lassen.

Kreischefin Katherina Reiche verwies am Sonntag auf die „klaren Wahlergebnisse“ des Parteitags. Zu Otto habe es eine offene Aussprache gegeben. Im Anschluss habe dieser die Mehrheit der Stimmen des Kreisparteitages erhalten. Zu den Stasi-Vorwürfen gegen Otto sagte sie: „Dem Kreisverband liegen keine Erkenntnisse vor.“ Kreisgeschäftsführer Karl-Heinz Kollhof erklärte gestern, dass jedes neue CDU-Mitglied Auskunft über eine etwaige Stasi-Mitarbeit geben muss. Auf dem Parteitag war es in der Wahl zu den vier Stellvertreterposten zur Kampfabstimmung gekommen, bei der der bisherige Stellvertreter Hans-Wilhelm Dünn unterlag. Um die Posten hatten sich neben Dünn Steeven Bretz, Matthias Finken, Antje Frehse und Carmen Klockow beworben, die nach PNN-Informationen die von Reiche gewünschten Stellvertreter gewesen sein sollen. Katherina Reiche selbst wurde mit 72,9 Prozent der Stimmen wiedergewählt. Sie hatte keinen Gegenkandidaten. mar

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false