Landeshauptstadt: Streit um Brandschutz für „Nathan“
Bauaufsicht befürchtet „Riesen-Eklat“ zur Eröffnung des Theaterneubaus / „Wasserlinie 1“ startet
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Berliner Vorstadt - Das neue Potsdamer Theater könnte mit einem wahren Theaterdonner eröffnet werden: Eine Woche vor den geplanten dreitägigen Feierlichkeiten mit fünf Premieren bahnt sich neben den Mängeln bei Akustik und Behinderten-WC eine Auseinandersetzung um den Brandschutz an. Der Technische Direktor des Theaters Karl-Heinz Krämer sagte gestern während einer Pressekonferenz, wenn alle Forderungen der Feuerwehr umgesetzt werden müssten, sei man „gefesselt“. Es werde „noch Diskussionen geben“, so Krämer.
„Einen Riesen-Eklat“ befürchtet auch der Chef der Potsdamer Bauaufsicht, Markus Beck. Grund sei das Bühnenbild für das Eröffnungsstück „Nathan der Weise“, das direkt unter dem so genannten „Eisernen Vorhang“ zwischen Bühne und Publikumsraum platziert sei, sagte Beck auf PNN-Anfrage. Die Versammlungsstättenverordnung schreibe aber vor, dass die Barriere im Brandfall jederzeit geschlossen werden kann. „Da lassen wir nicht mit uns handeln, denn wenn etwas passiert, sind wir verantwortlich“, so Beck. Die Dekoration müsse anderthalb Meter nach hinten geschoben werden. Dies werde er dem Technischen Direktor Krämer mitteilen. Die Bauabnahme für den Saal findet laut Beck bei jeder Neu-Inszenierung kurz vor der Vorstellung statt – denn der neue Theatersaal ist durch bewegliche Podien multifunktional nutzbar, daraus ergäben sich immer neue Sicherheitslagen. „Wenn nicht alles stimmt, kann es sein, dass das Stück verschoben oder abgesagt wird“, so der Chef der Bauaufsicht. Wie der Intendant des Hans Otto Theaters (HOT) Uwe Eric Laufenberg sagte, werden die technischen Möglichkeiten des Neubaus mit fünf Premieren in drei Tagen „angereizt“ – nur so sei es möglich, am Freitag und Sonntag der kommenden Woche jeweils zwei Stücke täglich zu spielen.
Bevor sich heute in einer Woche um 17 Uhr der erste Vorhang im neuen Theater für die Uraufführung „Katte“ hebt, wird zunächst unter freiem Himmel gefeiert: Gegen 14 Uhr legt an der Langen Brücke ein Schiff ab, das eine Stunde später mit Ministerpräsident Matthias Platzeck, Oberbürgermeister Jann Jakobs und dem Theater-Ensemble an Bord an der Schiffbauergasse anlegen soll. Dort wird zum um 15.30 Uhr beginnenden, einstündigen Festakt auch Bundespräsident Horst Köhler erwartet. Zur offiziellen Übergabe an die HOT-Schauspieler soll der Bau dann getauft werden. Weiterer Höhepunkt des Eröffnungswochenendes ist die Lichtinstallation „Lichtachsen“ auf dem Tiefen See, die am Sonnabend gegen 23 Uhr erstmals und dann bis zum 8. Oktober zu sehen sein wird. Oberbürgermeister Jakobs und Intendant Laufenberg forderten die Potsdamer auf, die Eröffnungsfeier zu besuchen. Zwar sind alle Theatervorstellungen ausverkauft, doch es gebe ein vielfältiges, von den Kulturschaffenden der Schiffbauergasse gestaltetes Rahmenprogramm.
Ab dem 22. September soll die Anreise zur Schiffbauergasse auch per Schiff möglich sein. Zunächst bis zum 16. Oktober ist die „Wasserlinie 1“ in Betrieb, die täglich ab 15 Uhr bis Mitternacht siebenmal von der Schiffbauergasse zum Hauptbahnhof verkehrt – inklusive Rundfahrt über den Tiefen See. Vom Anleger am Hauptbahnhof fahren täglich ab 14.15 Uhr ebenfalls siebenmal Schiffe zur Schiffbauergasse. Die Fahrt kostet einfach drei Euro, hin und zurück fünf Euro. Betreiber des Anlegers am Theaterneubau ist die Reederei Wilfried Herzog.
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