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Landeshauptstadt: Streit um Breite Straße

Neue Auseinandersetzungen um Wiederaufbau

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Innenstadt - Der umstrittene Wiederaufbau der Garnisonkirche beschäftigt einmal mehr die Stadtpolitik. Ins Visier linker Stadtpolitiker gerät die für das nächste Jahr vorgesehene Verengung der Breiten Straße. Sie ist nötig, damit der Turm der 1968 als Kriegsruine gesprengten Kirche an seinem historischen Platz stehen kann.

Doch nun gibt es zwei Anträge für die nächste Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 7. März, auf die Verengung der Breiten Straße aus unterschiedlichen Gründen zu verzichten oder sie zumindest zu verschieben. So will die Linke erzwingen, dass Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) im Kuratorium der Garnisonkirchen-Stiftung durchsetzt, „dass der geplante Wiederaufbau des Turms nicht genau auf dem originalen Standort erfolgt, sondern in die jetzige Straßenflucht eingeordnet wird“. Konkret müsste der Turmumriss um fünf Meter eingerückt werden, um den Straßenverlauf zu erhalten. Damit könnten „erhebliche“ finanzielle Mittel der Stadt gespart werden. Anlass für den Vorstoß sei die neue Information, dass das Originalfundament der Kirche nicht für deren Wiederaufbau genutzt werden könne, sondern ohnehin eine „Neugründung“ erforderlich sei, so die Linke.

Die Stadt hatte stets erklärt, beim Rückbau der Breiten Straße gehe es vor allem um die „Aufwertung“ des öffentlichen Straßenraumes für Fußgänger und Radfahrer, etwa durch die Neupflanzung von Bäumen. Dabei werde die Fläche um die künftige Garnisonkirche mit gestaltet, hieß es. Ziel sei die Wiederherstellung des historischen Stadtgrundrisses.

Die Fraktion Die Andere hingegen fordert, den Umbau der Breiten Straße solange auszusetzen, „bis ein tragfähiges Finanzierungskonzept“ vorliegt, „welches den Wiederaufbau der Kirche innerhalb einer üblichen Bauzeit von maximal zwei Jahren sicherstellt“. Potsdam laufe Gefahr, durch die Verengung der Breiten Straße „in finanzielle Vorleistung“ für ein Projekt zu treten, dessen Realisierung unklar sei.

Aktueller Planungsstand ist, bis zum Reformationsjubiläum 2017 für rund 40 Millionen Euro den Turm der einstigen Barockkirche zu errichten. Das Land Brandenburg hat für den Bau rund zwei Millionen Euro aus ehemaligen DDR-Parteivermögen zur Verfügung gestellt. Jüngst stellten aber auch das Land, die Stadt Potsdam und die Evangelische Landeskirche klar, dass es keine öffentlichen Mittel für den Neubau der Kirche geben werde. Dabei hat die Fördergesellschaft für den Wiederaufbau der Garnisonkirche (FWG) nach eigenen Angaben erst zwei Millionen Euro gesammelt. Ein Lichtblick aus Sicht der FWG: Am heutigen Samstag um 10 Uhr übergibt ein Ehepaar aus dem Münsterland in der Ausstellung zur Garnisonkirche in der Breiten Straße eine 6800-Euro-Spende für das Projekt. HK

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