Landeshauptstadt: Streit um Erhalt der Fachhochschule
PDS: Dauerausstellung über Stadtentwicklung / Die Andere: „Mitte nicht mit Abrissbirne beleben“
Stand:
Innenstadt - Eine angeregte Debatte über die Zukunft des Fachhochschul-Gebäudes am Alten Markt lieferten sich die Stadtverordneten am Mittwochabend.
Die Fraktion Linkspartei.PDS wünscht sich nach dem Auszug der Fachhochschule die Unterbringung einer ständigen Ausstellung über Stadtentwicklung. Ralf Jäkel (Linkspartei) erklärte dazu, „die Ausstellung hatte Bedeutung zu der Zeit, als sie bestand“. Der Antrag fand gewisses Wohlgefallen beim Bauausschussvorsitzenden Christian Seidel (SPD), denn eine derartige Zwischennutzung stehe nicht im Widerspruch zu der Beschlusslage, wonach dort eine kleinteilige Bebauung errichtet werden soll. Die Mehrheit folgte seinem Antrag, die Frage detailliert im Bauausschuss weiter zu diskutieren.
Unversöhnlicher wurde die Diskussion dann mit zwei Anträgen der Fraktion Die Andere, die den Erhalt des FH-Gebäudes zum Ziel haben. „Wir wollen die Tradition beenden, Bauwerke aus ideologischen Gründen abzureißen“, erklärte Irene Kirchner (Die Andere). Eine solche Auseinandersetzung mit der Geschichte sei teuer und mache sie zudem unmöglich: „Was nicht mehr da ist, muss auch nicht mehr erklärt werden.“ Irene Kirchner weiter: „Beleben wir die Mitte mit sinnvollen Konzepten und nicht mit der Abrissbirne.“ Die Andere schlägt beispielsweise vor, das Fachhochschul–Gebäude als Ausstellungs- und Veranstaltungszentrum zu nutzen.
Eberhard Kapuste (CDU) hielt dagegen: „Wir sollten alles unterlassen, was geeignet ist, das Leben dieses Gebäudes zu verlängern.“ Dieses Gebäude sei „unschön“ und das werde auch nicht dadurch behoben, dass der neue Landtag davor stehe und man es von der Langen Brücke aus nicht mehr sehen könne. „Es reicht völlig aus, wenn die Bibliothek mit ihrer Fassade erhalten bleibt“, so Kapuste. Es gibt gute moderne Architektur, versicherte Kapuste, um Missverständnisse zu vermeiden: „Aber das Fachhochschul-Gebäude gehört nicht dazu.“ Die Anträge der Fraktion Die Andere legten fest, „was wir auf die Dauer nicht wollen“.
Monika Keilholz (SPD, Fraktion Die Andere) echauffierte sich: „Warum Zeitzeugen wegsprengen?“ In Mannheim stehe „haargenau“ das selbe Gebäude und niemand wolle es dort weg haben.
Die Anträge der Fraktion Die Andere wurden von den Stadtverordneten in den Kulturausschuss bzw. in den Ausschuss für Stadtplanung und Bauen überwiesen.
Die Planungswerkstatt Potsdamer Mitte hatte den Abriss des Fachhochschul-Komplexes bis auf die Stadt- und Landesbibliothek festgelegt. Dadurch entstehe Bauland von etwa 10100 Quadratmetern, welche für die Wohn- und Büronutzung neu bebaut werden soll. gb
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: