Potsdam: Streit um Golms Mitte

Golm - Eine Untote kehrt zurück: Die geplante Entwicklung eines Golmer Ortszentrums hat am Dienstagabend im Bauausschuss zu einem neuen Streit über den politisch mehrfach beerdigten dritten Havelübergang geführt.

Nur knapp scheiterte der Linken-Stadtverordnete Ralf Jäkel dabei mit seinem Vorstoß, parallel zum Golmer Bahnhof verlaufende Flächen neben der Karl-Liebknecht-Straße für eine mögliche Ortsumgehung freizuhalten. Der Abschnitt ist Bestandteil der sogenannten Westtangente, für deren Bau Jäkel vor zwei Jahren mit Gleichgesinnten eine Bürgerinitiative gegründet hatte. Ziel war es, Unterstützer für den Bau einer Umgehungsstraße zu finden, die von der Wetzlarer Straße durch die Ravensberge, über den Templiner See, durch den Wildpark und Golm führen und schließlich südlich des Sacrow-Paretzer Kanals auf die B273 stoßen sollte. Die Initiative scheiterte indes.

Nun nahm Jäkel einen neuen Anlauf. Obwohl das Projekt nicht im bis 2030 geltenden Bundesverkehrswegeplan berücksichtigt ist, dürfe man angesichts des rasanten Wachstums der Stadt „künftigen Generationen“ nicht die Chance verbauen, doch noch einen dritten Havelübergang zu bekommen, sagte Jäkel.

Postwendend erntete er scharfe Kritik. Das Projekt sei mehrfach an einer „außerordentlichen Menge von Gegengründen“ gescheitert, die ökologischer, verkehrstechnischer und städtebaulicher Natur gewesen seien, sagte Grünen-Vizefraktionschefin Saskia Hüneke. In Golm ein Stadtteilzentrum zu entwickeln, „um es dann mit einer Stadtautobahn zu zerschneiden“, sei „absurd“, ereiferte sich Hüneke. Unterstützung für Jäkel kam hingegen aus den Reihen der CDU.

Das neue Golmer Ortsteilzentrum sieht eine Bebauung rund um den neuen Bahnhof vor. Ziel ist es, dem bislang zersiedelten Ortsteil eine neue Mitte zu geben. Dafür hatte die Stadt einen Wettbewerb ausgelobt, zudem hatte es mehrere Bürgerbeteiligungen gegeben. Geplant sind unter anderem Wohnhäuser, ein Tagungszentrum und ein Bürohochhaus.