Mieter wehren sich gegen Pläne der Pro Potsdam: Streit um Hausverkauf in Babelsberg
Babelsberg - Der Pro Potsdam steht der nächste Mieterstreit ins Haus. Die Bewohner des Hauses Tuchmacherstraße 8 üben Kritik an den Verkaufsplänen für das Gebäude und werfen dem kommunalen Unternehmen vor, gegen seine soziale Verantwortung zu verstoßen.
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Babelsberg - Der Pro Potsdam steht der nächste Mieterstreit ins Haus. Die Bewohner des Hauses Tuchmacherstraße 8 üben Kritik an den Verkaufsplänen für das Gebäude und werfen dem kommunalen Unternehmen vor, gegen seine soziale Verantwortung zu verstoßen. Die Pro Potsdam habe die Mieter des Hauses erst Ende Juni über die Verkaufsabsichten informiert, obwohl die Ausschreibung bereits am heutigen Samstag beginnt, kritisieren sie in einer den PNN vorliegenden Erklärung. Fragen an die zuständige Sachbearbeiterin seien zunächst unbeantwortet geblieben.
Die Bewohner sehen im Vorgehen des Unternehmens einen Verstoß gegen das wohnungspolitische Konzept der Stadt, wonach der Verkauf von Mietshäusern an „sozial verantwortliche Eigentümer bevorzugt“ und „eine gute Kommunikation in Richtung der Eigentümer und der Nutzer/Mieter möglichst schon im Vorfeld“ angestrebt werden solle. Stattdessen wolle die Pro Potsdam das Gebäude zum Höchstgebot veräußern und dem Erwerber keine weiteren Auflagen machen, kritisieren die Bewohner. Sie verweisen in diesem Zusammenhang auf die Beispiele der Heidesiedlung, der Häuser im Musikerviertel in Babelsberg und des Behlert-Karrees. Diese Gebäude hatte die Pro Potsdam wie berichtet auch verkaufen wollen. Nach massiven Protesten der Bewohner hatte das Unternehmen schließlich davon Abstand genommen und mithilfe von Landesfördermitteln eine sozialverträgliche Sanierung geplant. Im Falle des Musikerviertels wurden die Häuser an die Nutzer verkauft.
Die Pro Potsdam wies die Vorwürfe der Mieter des Hauses in der Tuchmacherstraße am Freitag zurück. Das 1919 erbaute Mehrfamilienhaus müsse saniert werden, um für die elf Mietparteien „zeitgemäße Wohnverhältnisse zu schaffen“, sagte Sprecherin Anna Winkler den PNN. Andererseits müsse das Unternehmen Vorgaben der Stadt erfüllen – etwa den Bau von 2000 neuen Wohnungen, die Hälfte davon Sozialwohnungen. Die dafür notwendigen Mittel könnten nur durch den Verkauf von unsanierten Bestandsgebäuden eingenommen werden, hieß es. Die Pro Potsdam stelle derzeit 2700 Wohnungen mit Mietpreis- und Belegungsbindung zur Verfügung, zudem sollen bis 2033 alle Bestandswohnungen energetisch saniert sein, sodass die Betriebskosten sinken. Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung hätten dem Verkauf des Hauses in der Tuchmacherstraße bereits zugestimmt, so Winkler.pee
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