zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Streit um Kapelle in der Garnisonkirche Mitteschön kritisiert Abkehr vom Original

Innenstadt - Die Bürgerinitiative Mitteschön beobachtet die Entwicklung des Garnisonkirchen-Projektes „mit großer Sorge“. Wie Mitteschön-Sprecherin Barbara Kuster gestern mitteilte, werfe die Garnisonkirchenstiftung „über Bord, wofür der Förderverein jahrelang gekämpft hat“ – die im Statut verankerte weitgehende Annäherung an das historische Original.

Stand:

Innenstadt - Die Bürgerinitiative Mitteschön beobachtet die Entwicklung des Garnisonkirchen-Projektes „mit großer Sorge“. Wie Mitteschön-Sprecherin Barbara Kuster gestern mitteilte, werfe die Garnisonkirchenstiftung „über Bord, wofür der Förderverein jahrelang gekämpft hat“ – die im Statut verankerte weitgehende Annäherung an das historische Original. Stein des Anstoßes ist die Planung einer größeren, achteckigen Kapelle für bis zu 162 Personen im Erdgeschoss der Garnisonkirche. Um Platz dafür zu schaffen, sollen die Ziegelmauern in dieser Ebene nicht dem Original folgen.

Durch das Architekturbüro Hilmer & Sattler und Albrecht waren drei Varianten erarbeitet worden. In die engere Wahl kamen das Original und eine Kapelle als Oktagon. Die Mitglieder der Fördergesellschaft hatten sich mehrheitlich für die Wiedererrichtung des originalen Kreuzganges ausgesprochen. Das von der Stiftung eingesetzte „Kompetenzteam Bau“ war Stiftungsgeschäftsführer Peter Leinemann zu Folge einstimmig für die große Kapelle. Der Vorstand der Fördergesellschaft habe bekundet, er folge eigentlich dem Votum der Mitglieder, würde aber auch mit einem entgegengesetzten Votum des Stiftungskuratoriums „mitgehen“ können. „Wir wollten einen Konflikt zwischen Fördergemeinschaft und Stiftung vermeiden“, erklärte gestern Johann-Peter Bauer, Vorsitzender der Fördergesellschaft. Da auch das Stiftungskuratorium unter Bischof Wolfgang Huber einstimmig für die Kapelle votierte, gilt nun diese Entscheidung. „Die Stiftung als Bauherr entscheidet“, so Leinemann.

Bauer sieht sich nun „zwischen den Fronten“ stehend. Der Vorstand werde in der kommenden Woche entscheiden, ob eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen werde. Es sei zu klären, „ob wir gegen die Satzung verstoßen haben“. Bauer erinnerte daran, dass sogar vor dem Kirchenabriss 1968 daran gedacht wurde, die Mauern auszudünnen, um mehr Platz in der Kapelle zu haben. Architekt Philipp Gerlach habe hinsichtlich der Statik seinerzeit auf Nummer sicher gehen wollen, nachdem die Vorgängerkirche eingestürzt war – daher die bis zu acht Meter dicken Mauern. Leinemann sagte, dass die dickste Mauerstelle nun immer noch 5,90 Meter betragen soll, erstellt als klassisches Ziegelmauerwerk. „Wir können nicht 40 Millionen Euro einsammeln für ein Notbehelf.“ Eine Nutzung als geistiger Ort sei nötig, dessen Verbindung mit einer Erinnerungsfunktion an den Widerstand sinnvoll im Sinne eines „unumgehbaren Mahnmals“. gb

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })