Landeshauptstadt: Streit um Konzept für Graffiti
Die Ankündigung der Verwaltung für ein Graffiti-Konzept sorgt für Streit zwischen den Feiertagen. Als „albern“ und „an den Haaren herbeigezogen“ bezeichnete der Potsdamer Grünen-Fraktionschef Nils Naber gestern die Kritik von CDU-Innenexperte Sven Petke an den Plänen der Stadt.
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Die Ankündigung der Verwaltung für ein Graffiti-Konzept sorgt für Streit zwischen den Feiertagen. Als „albern“ und „an den Haaren herbeigezogen“ bezeichnete der Potsdamer Grünen-Fraktionschef Nils Naber gestern die Kritik von CDU-Innenexperte Sven Petke an den Plänen der Stadt. Obwohl ungenehmigte Graffiti zu ahnden seien, kriminalisiere Petke gleichzeitig eine legale Jugendkultur, die seit Jahren anerkannt sei, so Naber.
Petke hatte das Vorhaben der Stadt scharf kritisiert und es als „schlechten Scherz“ bezeichnet, Graffiti als Kunstform zu bewerten. Die Idee, Flächen für legales Sprühen zu benennen, werde die Kriminalität der Szene nicht reduzieren. Potsdam wolle offenbar zur „Hauptstadt der Schmierereien in Deutschland werden“, so der Landtagsabgeordnete. Zuspruch erhielt Petke gestern von dem CDU-Stadtverordneten Peter Schultheiß. Die Verwaltung „konterkariere“ die bundesweiten Bemühungen gegen Graffiti-Schmierereien. Besser solle die Stadt jenen Hauseigentümern finanziell beistehen, deren Wände illegal besprüht worden sind, so Schultheiß: „Ich kann mir eine Förderung der echten Graffiti-Künstler nur vorstellen, wenn diese als Gegenleistung Streife gehen und damit die Schmierereien ihrer Konkurrenten unterbinden.“
Die Verwaltung verteidigte dagegen das geplante Graffiti-Konzept. Es gehe nicht um die Förderung flüchtiger Schmierereien auf Häuserwänden, sondern um farbenfrohe Kunstwerke, die das urbane Lebensgefühl speziell junger Künstler zum Ausdruck bringen, hieß es in einer Mitteilung. In vielen anderen europäischen Städten sei Graffiti als Kunstform längst etabliert. „Die Bereitstellung legaler Flächen ist eine anerkannte Methode zur Prävention von Vandalismus und Schmierereien an Gebäuden im städtischen Raum, gegen die weiterhin konsequent vorgegangen wird“, sagte Ordnungsbeigeordnete Elona Müller.HK
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