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Landeshauptstadt: Streit um Krongut-Parkplatz eskaliert

Meinungen von Gegnern und Befürwortern prallten im Ausschuss für Stadtplanung aufeinander

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Bornstedt – Der Streit um den Parkplatz für das Krongut Bornstedt erreichte im gestrigen Bauausschuss einen weiteren Höhepunkt. Die Verwaltung sah sich nicht in der Lage, einen konsensfähigen Vorschlag vorzulegen und der Ausschuss vertagte die Entscheidung zum zweiten Mal. Vorsitzender Christian Seidel (SPD) schlug zur erneuten Behandlung eine Sondersitzung am 5. Dezember vor.

Hintergrund des Konfliktes ist der Plan, die Errichtung eines Großparkplatzes auf den Brachflächen zwischen Ribbeckstraße und Potsdamer Straße mit einer Reihenhausbebauung zu kombinieren. Die Firma Semmelhaack will dann im Zuge der Wohnbebauung den Parkplatz errichten. Damit soll der mit dem Krongut entstandene Verkehr aus dem Dorfbereich herausgehalten werden. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten und das Landesdenkmalamt hatten jedoch in Schreiben an die Potsdamer Verwaltung erhebliche Einwände gegen die Planungen im Welterbegebiet geltend gemacht.

Wie schon in der vergangenen Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung und Bauen forderten zahlreich erschienene Anwohner, dass der Parkplatz endlich gebaut wird. Auf mitgebrachten Plakaten war zu lesen „Runter von der Stiftungs-Bremse“ und: „Nach zwölf Jahren Planung wollen wir Ergebnisse! Verkehrsberuhigung!“ Fritz Wornest, Bewohner der Blumenstraße, warf der Stiftung Schlösser und Gärten vor, dass sie bisher zu den Parkplatz-Plänen geschwiegen habe und nun kurz vor der Auslegung des Bebauungsplanes das Vorhaben zu Fall bringen wolle.

Namens der Bürgerinitiative „Italienisches Dorf Bornstedt“ sprach sich Erhard-Günter Metz, der in der Ribbeckstraße wohnt, gegen die Beschlussvorlage aus. Die Initiative kritisiert die Baudichte der einförmigen Siedlungsbebauung, die starke Reduzierung des Grüngürtels und die vier Meter hohe Lärmschutzwand des überdimensionierten Parkplatzes. „Wir empfinden es als bizarr, derart massiv in das städtebauliche Gefüge des historischen Bornstedt einzugreifen, der Parkplatz entpuppt sich als Fremdkörper, der in dieser Form den Ort zerreißt“, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme der Bürgerinitiative.

Die Verwaltung hatte in den letzten 14 Tagen versucht, den Schaden zu begrenzen. In einem überarbeiteten Plan ist eine Reduzierung der Baufläche um zirka zehn Prozent, eine Neubebauung außerhalb des Welterbegebietes und eine Erhöhung der Grünfläche von ehemals 2400 auf 3000 Quadratmeter vorgesehen. Allerdings scheint auch dieser Kompromiss nicht konsensfähig zu sein. Zum Beispiel wird der von der Stiftung geforderte siebzig Meter breite Grüngürtel zwischen Alt- und Neubebauung an der Ribbeckstraße derzeit nicht erreicht. Vehemente Gegnerin des Vorhabens ist Saskia Hüneke (Bündnis 90/Die Grünen). Unter dem Protest der Parkplatz-Befürworter empfahl sie einen Blick vom Normannischen Turm, von dem aus „nur noch Blech“ zu sehen sein werde, wenn der Parkplatz gebaut wird. Hüneke verwies darauf, dass die Stadt verpflichtet sei, das Welterbekomitee einzubeziehen, ehe rechtsverbindliche Entscheidungen getroffen werden.Günter Schenke

Günter Schenke

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