Landeshauptstadt: Streit um Langen Stall
Bauauschuss gegen neue Wettbewerbsrunde. Stadtparlament entscheidet am 5. Dezember
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Innenstadt – Der Streit um die Bebauung hinter der Werner-Seelenbinder-Straße mit dem Langen Stall ist noch nicht ausgestanden. Im Bauausschuss musste Saskia Hüneke (Bündnis 90/Die Grünen) mit ihrem neuen Antrag auf eine erneute Wettbewerbsrunde am Dienstagabend zwar eine knappe Niederlage einstecken. Aber die endgültige Entscheidung fällt nächsten Mittwoch die Stadtverordnetenversammlung.
Hüneke will den preisgekrönten Entwurf des Berliner Architekturbüros Stephan Höhne als einzige Möglichkeit für das Areal nicht gelten lassen. Eine unabhängige Jury hatte dem Berliner Büro in einem „städtebaulich-freiraumplanerischen Wettbewerb“ im September den ersten Preis unter 19 Bewerbern zuerkannt. Die Pläne sehen auf dem Gelände des ehemaligen Langen Stalls im Anschluss an die Schmuckfassade von Georg Christian Unger eine vierstöckige Anlage mit 160 Wohnungen vor.
„Wir wollen uns mit der vorgesehenen Bebauung nicht abfinden“, sagt Hüneke und fordert eine neue Wettbewerbsrunde. In diese sollen die Arbeiten des zweiten und die zwei dritten Preisträger einbezogen werden. Das Ziel sollte darin bestehen, eine „städtebaulich und historisch verträglichere Lösung“ zu finden.
Ein gewisser Druck besteht darin, dass der Bauherr, die Bremer Firma Assed des Investors Ingo Damaschke, das Ergebnis des Wettbewerbs baldmöglichst umzusetzen gedenkt. Mitte des nächsten Jahres will er anfangen. Laut dem Baubeigeordneten Matthias Klipp (Grüne) läuft derzeit die Überarbeitung der Pläne mit dem ersten Preisträger. Es sei befremdlich, vom Oberbürgermeister zu verlangen, ein Wettbewerbsergebnis nachträglich infrage zu stellen, wie es der Hüneke-Antrag vorsehe. Die Finanzierung einer weiteren Wettbewerbsrunde sei fraglich. Klipp: „Das Treuhandvermögen des Sanierungsträgers ist kein Füllhorn.“
Viele Stadtverordnete halten die massive Bebauung an der Plantage sowie auf dem Gelände der früheren Feuerwache für problematisch. Pete Heuer (SPD) sagte im Ausschuss: „Ich sehe keine Lösung und kann mich bei der Abstimmung nur enthalten, um mein Missfallen mit dem Wettbewerbsergebnis auszudrücken.“ Die Position der SPD-Fraktion dürfte entscheidend sein, wenn die Stadtverordneten am Mittwoch über den Hüneke-Antrag abstimmen.
Im Verlauf des Wettbewerbs hatte es sich laut Preisrichter Bernhard Winking als unrealisierbar herausgestellt, die Kubatur des einst 166 Meter langen und 23 Meter tiefen Fachwerkbaus, der in Preußen als Exerzier- und Reithalle diente, wiederherzustellen. Stadtplanungschef Andreas Goetzmann räumte im Bauausschuss ein, dass die Erwartungshaltung an den Wettbewerb vielfach eine andere war. Aber alle anderen Lösungsvorschläge als die des ersten Preisträgers wären „entweder nicht baubar oder nicht nutzbar“ gewesen. Günter Schenke
Günter Schenke
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