Landeshauptstadt: Streit um Leiharbeiter
Verdi zweifelt Aussagen der Stadtverwaltung an
Stand:
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und die Stadtverwaltung streiten um die Zahl der im Potsdamer Rathaus beschäftigten Leiharbeiter. Auf eine entsprechende Anfrage der PNN an die Verwaltung sagte Stadtsprecherin Regina Thielemann, „nach Kenntnis des Bereiches Personal und Organisation“ würden aktuell vier Personalleasingkräfte in der Verwaltung der Landeshauptstadt eingesetzt, allesamt befristet. Im vergangenen Jahr seien insgesamt acht Personen über Personalleasingfirmen in verschiedenen Fachbereichen beschäftigt gewesen, hieß es.
Bei Verdi stoßen diese Zahlen auf Skepsis. „Die Zahl von nur acht Leiharbeitnehmern in der Stadtverwaltung können wir nach unseren Recherchen nicht bestätigen“, sagte Manfred Loos, der für Potsdam zuständige Verdi-Gewerkschafter. Es seien nach Verdi-Recherchen – unter anderem bei der Stadtkasse und im Baubereich – mehr Leiharbeiter beschäftigt, sagte Loos, allerdings ohne eine genaue Zahl zu nennen. Verdi hatte erst vor rund einer Woche in Potsdam einen Aktionstag gegen Zeitarbeit organisiert. Unter anderem wird kritisiert, dass Zeitarbeiter schlecht bezahlt würden und zugleich Neueinstellungen behindert würden. Thielemann dagegen verteidigte die Leiharbeiter im Rathaus: Der Einsatz solcher Arbeitnehmer diene vor allem der „Entlastung bei sehr kritischen Personalengpässen“. Die Anzahl der Fälle in Potsdam sei „sehr begrenzt“ und zeige einen „verantwortungsbewussten Umgang“ mit dieser Form des Personaleinsatzes. Dagegen sieht Loos den Einsatz von Leiharbeitern generell kritisch und erinnert an die Vorbildfunktion von Kommunen: „Wenn sich eine Stadtverwaltung mit einem SPD-Oberbürgermeister sich auf dem Feld der prekären Beschäftigungsverhältnisse ungeniert bedient – warum sollen sich dann andere Unternehmen in diesem Feld zurückhalten?“ HK
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: