Landeshauptstadt: Streit um Punk-Konzert im Nilklub
Ein im Studentenklub „Nil“ am Neuen Palais geplantes Konzert sorgt für Verstimmung zwischen dem Veranstalter und der Universität Potsdam. Es geht um den für den 3.
Stand:
Ein im Studentenklub „Nil“ am Neuen Palais geplantes Konzert sorgt für Verstimmung zwischen dem Veranstalter und der Universität Potsdam. Es geht um den für den 3. Januar geplanten Auftritt der Punkband „Blutiger Osten“. Die Unileitung hat sich jetzt an den Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) gewandt, weil sie um die öffentliche Ordnung besorgt ist.
In der den PNN vorliegenden E-Mail teilte Gordon Grill aus dem Präsidialamt der Universität mit, bei „Blutiger Osten“ handele es sich um eine Gruppe, „die in der Vergangenheit mit Bands des links-extremistischen Spektrums aufgetreten ist und bei der die Verortung ihres künstlerischen uvres zumindest umstritten ist“. Es müsse Sorge getragen werden, „dass bei dem Konzert die öffentliche Ordnung und Sicherheit nicht durch die dargebotenen Musikstücke verletzt wird“.
Grill weiter: „Da die vom AStA an den Nil-Trägerverein untervermieteten Räumlichkeiten ausschließlich im Interesse der Studierenden sowie der Hochschulangehörigen der Universität Potsdam betrieben werden dürfen, müsste andernfalls die Universität vertragliche Konsequenzen ziehen.“ Auf PNN-Nachfrage sagte Grill am Montag, würden von der Universität vermietete Räume nicht vertragsgemäß genutzt, behalte man sich nach einer Prüfung im Einzelfall eine ordentliche oder außerordentliche Kündigung vor.
Im Nil-Verein reagierte man empört. „Wir sind enttäuscht, dass die Uni-Leitung nicht direkt mit uns spricht“, sagte Vereinssprecher Támas Blénessy am Montag auf Anfrage. „Das Konzert werden wir nicht absagen.“
Bei „Blutiger Osten“ handelt es sich um eine Punkband aus Brandenburg / Havel, die Mitte der 1990er gegründet wurde. Ihre Texte stellen nach eigenen Angaben eine Mischung aus „Ironie, Hass, Herzblut und Alkohol“ dar. Allerdings hatte der brandenburgische Verfassungsschutz insbesondere das Stück „Hasstirade“ als hetzerisch gegen Polizei und Militär eingestuft, als toleranz- und demokratiefeindlich.
Blénessy sagte, der Nil-Verein betrachte die Gruppe als normale Punkrock-Band ohne extremistische Bezüge. Zudem habe die Band schon mehrere gut besuchte Konzerte im Nil gegeben: „Das hat noch nie jemanden gestört.“ HK
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: